So wie Leimutterschaft nicht für mich in Frage kommt, kommt auch eine Samenspende nicht in Frage.
Nicht weil ich es niemandem gönne, sondern weil ich für “mein” Kind da sein möchte. Und das nicht in irgendeiner Dreiecks-Konstellation. Sondern wirklich da sein.
Aber das bin ich ganz persönlich. Und ich verurteile niemanden der oder die es anders sieht oder handhabt.
Das Leben ist bunt. Familie auch.
“Leben und leben lassen”
Seid unser Sohn bei uns wohnt, habe ich nochmal einen anderen Blick auf diese Thematik.
Ich für mich, würde heute immer ein Pflege- oder Adoptivkind einem “künstlich” gezeugten Kind vorziehen.
Damit verurteile ich niemanden der oder die es anders macht. Und ich finde es großartig wenn jemand diesen Schritt geht. Mutig.
Hängen doch auch viele Hoffnungen und hohe Strapazen an diesem Weg. Genau wie bei Pflegefamilie auch. Familie bliebt Familie. egal in welcher Form
“Denn jedes Leben ist ein Geschenk”
Trotzdem sehe ich die vielen Kinder, die in Heimen sind und keine feste Familie haben. Ich habe mal diese Theorie aufgestellt, das Gott es so wollte.
Das es Schwule und Lesben gibt, da wir schon genug Menschen auf diesem Planeten sind. Und derweil sich manche, die keine Kinder auf natürlich Weise bekommen können, durchaus verletzt fühlen können, möchte ich klar stellen, dass das nicht meine Absicht ist.
Und deswegen eine Entschuldigung falls sich jemand durch diesen Artikel verletzt fühlt. So ist er in keiner Weise gemeint.
Eigentlich will ich nur darauf Aufmerksam machen, dass es so viele kleine und große Kinder gibt, die eine liebevolle Familie dringend brauchen. Ja es ist eine große Aufgabe und Herausforderung. Und vielleicht denken manche sie seien der Aufgabe nicht gewachsen.
Aber dem setze ich entgegen, dass es ganz viele leibliche Eltern gibt, deren Kinder krank oder behindert sind. “Problemfälle” können immer entstehen. Der Kampf um ein “normales” Leben mit Kind kann jeden treffen.
Was ich meine ist, dass Pflege- oder Adoptivkinder nicht schwieriger sein müssen.
Und es oft nicht sind.
Ja, bei Pflegefamilien besteht grundsätzlich der Umgangskontakt mit den leiblichen Eltern. Den haben Kinder in Trennungsfamilien vielleicht jedes Wochenende. Und alleinerziehende Eltern, deren anderer Elternteil nichts mit dem eigenen Kind zu tun haben möchte?
Wie bei uns im Moment.
Oder gesundheitliche Probleme. Gerade kann ich es wieder ganz aktuell mit einem Beispiel belegen. Unser Sohn hustet seit Wochen und es wird keine Ursache gefunden. Außer meiner Vermutung der Psychischen. Ich machte einen Post bei Instagram und Facebook. Die Flut an Kommentaren und Privatnachrichten war enorm. So vielen geht oder ging es ähnlich. Unabhängig von dem Familien Modell. Genau die gleiche Problematik und Thematik.
Also die große Angst mit einem Pflegekind ein härteres Los zu ziehen, sehe ich nicht. Schwierigkeiten und Herausforderungen können in jeder Familie auf treten.
Warum also nicht einem verlorenen Kind ein zu Hause geben?
“Genau die gleiche Problematik und Thematik”
Da sind die eigenen Gene. Der Wunsch sich zu reproduzieren. Ein Teil von sich weiter zu geben. Kann ich alles verstehen. Auch hier habe ich eine Theorie aufgestellt. Diese ist durchaus mit einem Augenzwinkern zu lesen 😉 Gene sind erfunden. Denn unser Sohn hat jetzt schon so viel von uns. Egal wo wir auftauchen, die Menschen sind fest davon überzeugt, dass einer von uns der leibliche Vater sein muss. Was ich damit sagen will ist, dass wir auch ein fremdes Kind mit formen und zu “unserem” machen könne.
Also wenn es einfach nicht sein soll?
Kann ich auch meine ganze Liebe und meine Lebensweise einem Kind mitgeben, dass diese sich so sehr wünscht.
Ist es dann so schlimm “aufzugeben”?
“Hängen doch auch viele Hoffnungen und hohe Strapazen an diesem Weg”
Ich bin kein Gegner von Technik und Forschung. Forschung hat schon viel Leid in der Welt gelindert.
Und ich will auch niemanden überzeugen und von seinem Weg abbringen. Ich weiß aber auch, dass dieser Weg voll von Strapazen ist und manche ihn aufgeben.
Der Wunsch nach einem Kind besteht aber weiter?
Die Angst vor einem Pflegekind ist zu groß?
Manchmal braucht es einfach ein wenig Aufklärung und Angst-nehmen. Denn wenn das Unbekannte nicht mehr unbekannt ist, macht es weniger Angst.
“Ich habe mal diese Theorie aufgestellt, das Gott es so wollte”
Vielleicht wollte Gott auch das. Vielleicht wollte er, dass wir einen Sohn auf diese Art der Pflege geschenkt bekommen, damit ich darüber berichten und aufklären kann. Und vielleicht kann ich ja dem ein oder anderen diese Angst nehmen.
Jedes Leben ist ein Geschenk. Manchmal gibt es Geschenke deren Besitzer nichts mit diesem Geschenk anzufangen wissen. Für solche Geschenke möchte ich werben. Denn dieses Geschenk war das Größte, dass wir je bekommen haben.
Hallo Kevin, als Frau die ihre Familiengründung durch Samenspende erst möglich machen konnte, möchte ich anmerken, dass mich dein Blogbeitrag ziemlich irritiert. Zunächst mal verstehe ich nicht das “Warum”. Es gibt in Deutschland wesentlich mehr kinderlose adoptionswillige Paare als Kinder die zur Adoption freigegeben werden. Es ist also sicher nicht nötig, dafür sozusagen “zu werben.” Mit Pflegestellen sieht es natürlich anders aus, klar…
Du schreibst von Strapazen, die eine Kinderwunschbehandlung mit sich bringt – ja, sicherlich ist das so. Aber auch die Aufnahme eines Pflegekindes bringt Strapazen mit sich. Anderer Art eben. Für manche Menschen ist mehr die eine Variante machbar, für andere die andere. Für manche auch nichts (mehr) davon und sie entscheiden sich für Kinderlosigkeit. Helge vom Blog “Vaterwunsch” hat diesen Entscheidungsweg übrigens zum Beispiels sehr eindrücklich skizziert und auch beschrieben, warum der Wunsch nach eigenen (leiblichen) Kindern nicht einfach durch Adoptivkinder erfüllt werden kann, sondern etwas ganz eigenständiges ist.
Du schreibst zwar “ich verurteile niemanden…” aber irgendwie spricht aus deinem Post doch eine gewisse Verständnislosigkeit gegenüber Menschen, denen es wichtig ist ein eigenes Kind zur Welt zu bringen und groß zu ziehen. Was im Übrigen auch bedeutet, das Wunder einer Schwangerschaft und Geburt zu erleben, die ersten Atemzüge eines Kindes, Bindung und Fürsorge vom ersten Augenblick zu erleben…vielleicht kannst du dich da einfach nicht so hineinversetzen.
Hm, und zu deiner “Theorie”, dass Gott es so wollte – diese Erklärung mag ja zu deiner Familienform toll passen, ich persönlich ziehe es doch meine Entscheidungen selbstbestimmt zu treffen und nicht irgendeinen Plan höherer Mächte in meine sexuelle Orientierung hineinzugeheimnissen. 😉
Und last but not least, der Titel des Beitrags, ääähm?! Wer verlangt denn danach? Ich finde es übrigens wenig logisch, einerseits den Genen die Bedeutung abzusprechen und andererseits sich nicht vorstellen zu können, die eigenen Gene zu spenden. Passt irgendwie nicht zusammen. Aber jeder entscheidet das halt für sich und du hast für dich ein tolles gut funktionierendes Familienmodell gefunden, das ist doch die Hauptsache.
Liebe Grüße, Manuka
Tut mir leid dass du es so empfindest. So war der Blogbeitrag nicht gemeint. Was ich ja auch geschrieben habe.
Ich habe noch mal etwas hinzugefügt. Vielleicht macht es so mehr Sinn? Vielen Dank für deine Zeit und dein Feedback.
Liebe Grüße
Kevin
“Jedes Leben ist ein Geschenk” – lieber Kevin, ich sehe es genauso. Vielen Dank, dass du deine Sicht auf die Gründung einer Familie mit uns teilst. Wie du weißt, gehe ich einen anderen Weg. Einen, der voller Strapatzen und Rückschläge ist. Und trotzdem möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Denn das Geschenk des Lebens, das wir schon einmal erfahren durften, lässt alles alles alles andere so unbedeutend aussehen… Aber das weißt du ja selbst. Denn dieses größte Geschenk der Welt ist nicht von der Form abhängig, wie es einen erreicht – also ob per Samenspende, Adoption, Pflegefamilie… – sondern einfach da.
Das Leben ist bunt! Familie auch. Und es wäre schlimm aufzugeben <3
Liebe Grüße
Daniela
Was ich dazu denke:
1) Ja, es gibt weniger Kinder die von ihren Eltern zur Adoption freigegeben werden als “adoptivwillige” Eltern. Aber dafür gibt es mehr als ausreichend Kinder, die vom Jugendamt aus ihren Familien herausgenommen werden. Kinder, deren leibliche Eltern nicht ausreichend für sie sorgen, die ungenügend zu Essen bekommen (ja, so etwas gibt es nicht nur in Afrika, sondern auch hier in Deutschland viel zu oft), deren Kindeswohl wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch gefährdet und anderen Gründen gefährdet ist. Was ist mit diesen Kindern? Weil ihre Eltern sie nicht freiwillig “freigeben”, sind sie es nicht wert als Pflegekind aufgenommen zu werden, oder warum lässt du sie einfach unter den Tisch fallen, Manuka?
2) Etwas nicht nachvollziehen – nicht verstehen können – und etwas zu verurteilen ist nicht dasselbe. Oft kann man die Gedankengänge und Beweggründe eines anderen Menschen schwer nachvollziehen, wenn man nicht in seiner oder einer ähnlichen Situation steckt. Das heißt jedoch nicht, dass man es automatisch verurteilt, es als falsch wertet.
Ich finde, der Blog erklärt ziemlich gut aus welchen Gründen es für dich nicht in Frage kommt, Samenzellen zu spenden, Kevin. Ich stimme zwar nicht in allen Einzelheiten mit deiner Meinung überein, aber ich finde es sehr interessant und wichtig, sich andere Meinungen anzuhören und damit die eigene Position immer wieder zu hinterfragen und zu reflektieren. Danke für dein Input!
Wow… Danke ❤
Ich möchte auch was dazu sagen…
erstmal finde ich es schön, dass ihr mit eurem Familienmodell den für euch richtigen und passendes Weg gefunden zu haben. Dennoch muss ich Manuka teilweise zustimmen. Ich verstehe (glaube ich) deinen Standpunkt… Aber wie sie schreibt denke ich auch, dass der Wunsch nach einem eigenen Kind nicht gleich auch mit der Option Pflegekind (oder Adoption…) zusammensteht…
Als wir entschieden ein Kind zu machen – was für ein Ausdruck 😀 – haben wir auch über Möglichkeiten falls es nicht klappt gesprochen. Es gab keinen Grund dafür, aber es hat sich so ergeben. Ich kann es mir gut vorstellen, neben eigenen Kindern auch ein Pflegekind aufzunehmen. Weil es so viele Kinder gibt, die in keiner glücklichen Familie aufwachsen können, weil ich einem Kind die Chance dafür geben möchte… Mein Mann schließt es für sich komplett aus. Er würde kein fremdes Kind bei sich aufnehmen. Das meint er keinesfalls böse, aber für ihn ist es nicht vorstellbar, dass er dafür genauso empfindet wie für seine eigenen Kinder. Wir wären also nicht diesen Weg gegangen. Und werden ihn auch niemals gehen, denn es würde dem Kind am Ende nicht gut tun… Es klingt hart, aber in dem Zusammenhang ist er ehrlich… Wie weit wir bei einer künstlichen Befruchtung gehen würden… Wer weiß das schon bevor er nicht in der Situation ist…
Ich wollte damit nur sagen, dass es ein riesiges Thema ist mit so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln.
Das stimmt. Stimme ich dir absolut zu. Und wie du schon so schön gesagt hast darf huer jeder seine Meinung vertreten. Durch meinen Blog polarisiere ich sicher auch. Aber dadurch entsteht ja auch Diskussion. Auch im eigenen Kopf. Um andere Denkwege zu gehen oder andere Sichtweisen wahrzunehmen.