Gefeierter Schauspieler, liebevoller Ehemann, einfühlsamer Vater, hervorstechender Blogger, organisierter Hausmann, selbst versorgender Gärtner und Instagram-Star.
Alles das will ich sein. Die Formulierung allein schon: ich will.
Ich will offensichtlich ein Superheld sein. Am liebsten alles auf einmal.
Nur geht das überhaupt? Wenn der Tag nur 24 Stunden hat?
Und wie gut kann ich all diese Aufgaben er und ausfüllen, wenn ich alles gleichzeitig will?
Ich habe Superkräfte – ich schaffe das schon
“Papi, ich will aber alle Wünsche zum Geburtstag erfüllt bekommen.”
– Ja mein Spatz, das verstehe ich. Aber das geht nun mal nicht. Man kann nicht immer alles haben und bekommen.
So funktioniert die Welt nicht.
Moment mal? Was habe ich da gerade zu meinem Sohn gesagt?
Ja richtig: Alles geht eben nicht.
Wieso sollte es dann bei mir funktionieren?
Glaube ich wirklich, dass ich schlauer bin als meine eigenen Ratschläge.
Schlauer als das Leben?
Ich kann nicht alles haben
Offensichtlich glaubte ich das. Oder hoffte es. Denn ich versuchte es. Ich versuchte ALLEM gerecht zu werden.
Beziehungsweise ALLES zu wollen.
Nicht perfekt. Weil das Leben einfach nicht perfekt ist.
Aber intensive.
Die Kategorie des heutigen Beitrags heißt #achtsam.
Wie passend.
Denn so wie ich versuchte alles unter einen Hut zu bringen, war ich alles andere aber ganz sicher nicht achtsam.
Am Wochenende schrieb ich noch ganz motiviert und bemüht an einem Beitrag wie ich empfehle aus zu sortieren.
Nur eine Sache auf einmal zu machen. Sich auf diese zu konzentrieren.
Zu Fokussieren.
Aber für mich selber den Ratschlag anzunehmen? Auf diese Idee kam ich wohl nicht.
Bis ich merkte, dass ich irgendwie meine Mitte verloren hatte. So richtig aus dem Gleichgewicht war. Und es immer noch ein wenig bin.
Es ist so wichtig auf sich zu achten. Aber immer leichter das zu schreiben oder jemandem zu raten, als selber darauf zu achten.
Jetzt heißt es meine Prioritäten neu finden und versuchen diese beizubehalten.
Und aussortieren was nicht geht. Beziehungsweise herunterfahren.
Ich selber habe meine Regeln im Social Media und auf dem Blog aufgestellt.
Letztens noch groß getönt wie toll genau diese Freiheit ist.
Also nehme ich mir diese Freiheit und stelle mir selber neue Regalen auf.
Wie diese aussehen, weiß ich noch nicht.
Das Problem mit der Abgrenzung
Mein Hauptproblem ist, und das ist sicher ein Berufsrisiko, die Sache mit dem Preisgeben und dem “im Moment sein”.
Schon als Schauspieler habe ich beim Schauen von Schnulzen überlegt, wie ich es dieses Gefühl speichern und für meine nächste Rolle abrufen kann.
Als Schauspieler schöpfe ich aus meinen eigenen Erfahrungen und Gefühlen.
DAS macht einen intensiven Theaterabend aus. DAS berührt im Kino. DAS wollen alle sehen.
Und das ist auch das Schöne an der Schauspielerei. Nur birgt es auch Gefahren.
Mit dem Bloggen ist es bei mir genauso.
Bei jedem Streit, bei jeder Konfliktsituation, aber auch bei jedem Funken Liebe, gehen meine Gedanken sofort zum Blog.
Wie kann ich das nutzen? Wie verpacke ich das ohne zu viel Preis zu geben? Ohne es zu persönlich aber doch noch berührend genug zu schreiben? Wie schaffe ich daraus einen Mehrwert für meine Leser.
Das ging eine Zeit lang gut und ist, wie ich finde, ein Berufsrisiko. Dessen war ich mir bei der Schauspielerei schon lange bewusst.
Nur dadurch das dieser Blog von mir und meinen persönlichen Erfahrungen lebt und keine Rolle als Puffer dazwischen steht, gibt es auch keinen Schutz.
Es gibt auch keine zeitliche Abgrenzung. Ich lasse meine “Arbeit” so sehr in mein privates Leben, denn dieses Private ist beim Bloggen meine Arbeit.
Ich habe zwar einen Stundenplan und verschiedene Listen aufgestellt, nur schützen diese zeitlichen Abgrenzungen nicht meine Gedanken zu stoppen.
Und da verliere ich mich gerne drin. Denn es erfüllt mich und bereichert mich. Aber es birgt eben auch die oben beschriebenen Gefahren.
Also wie sich schützen davor, dass die Gedanken immer wieder abschweifen?
#achtsam sein – eine Aufgabe fürs Leben
Ich glaube der Schlüssel liegt im #achtsam sein. Denn wenn ich auf mich achte, achtsam im Moment lebe, verringere ich die Chance den Moment zu verlieren. Das ist sicher keine leichte und einmalige Aufgabe. Das ist eine Lebenseinstellung und harte Arbeit. Und sicher, so wie es im Leben eben ist, werde ich hin und wieder scheitern. Mich wieder verlieren und wieder neu justieren müssen.
Alles muss geübt und wieder geübt werden. Auch das versuche ich meinem Sohn beizubringen.
Und da wären wir wieder beim Anfang. Ich sollte meinem Sohn nicht nur Ratschläge fürs Leben geben,
sondern das was ich als wichtig und richtig erachte vor allem VORLEBEN.
Achtsam sein. Das wird meine Aufgabe für die nächsten Wochen.