Liebe FrauundFrauW
Stellt euch doch bitte einmal vor:
Hinter „Frau und Frau W“ stecken wir:
Anja und Nicole aus Berlin. Wir lieben uns, sind miteinander verheiratet und haben einen wunderbaren Sohn.
Auf unserem Blog und in unseren Videos lassen wir die Menschen
an unserem Leben als Regenbogenfamilie teilhaben. Warum wir das tun?
Weil es noch jede Menge Klischees und Berührungsängste rund um dieses Thema gibt.
Und weil wir beide Frauen sind, die nicht gern jammern, krempeln wir eben selbst
die Ärmel hoch und packen das an. Für uns, unser Kind und die anderen tollen gleichgeschlechtlichen Menschen.
Was war für euch die Besonderheit ein Kind zu bekommen?
Ein Kind zu bekommen war für uns die wunderbarste Reise unseres Lebens.
Und das, obwohl wir beide vorher eigentlich gar keine Kinder wollten.
Aber mit dem richtigen Menschen ist plötzlich alles möglich. Wir wussten sofort:
wir wollen eine Familie.
Jetzt. Nur wie? Bereits im Vorfeld hatten wir diverse Angebote von Männern,
die uns gern ihren Samen zur Verfügung gestellt hätten. Aber das kam für uns nicht infrage.
Deshalb führte unser Weg nach Dänemark. Die Klinik, für die wir uns entschieden haben,
arbeitet wiederum mit einer großen, europäischen Samenbank zusammen.
Dort haben wir dann auch einen passenden Spender gefunden.
Spielt der Erzeuger/Spender eine Rolle in eurem Leben?
Natürlich. Er hat uns doch unseren größten Wunsch erfüllt.
Ohne ihn hätten wir heute nicht dieses wunderbare Kind.
Wir haben uns ganz bewusst für eine „offene“ Spende entschieden.
Heißt: wenn unser Sohn achtzehn Jahre alt ist, kann er Kontakt
mit seinem biologischen Vater aufnehmen und ihn kennenlernen.
Kennt euer Sohn die ganze Geschichte und wie geht ihr damit um?
Unser Kind ist jetzt zweieinhalb. Er registriert bereits, dass er zwei Mamas und keinen Papa hat.
Wir sprechen mit ihm da ganz offen und ehrlich drüber. Erklären ihm, dass es ganz viele unterschiedliche Familienmodelle gibt.
Und wenn er etwas älter ist, werden wir ihm natürlich auch von unserer Reise nach Dänemark erzählen.
Welche „Besonderheiten“ empfindet ihr als Regenbogenfamilie in der Gesellschaft? Gibt es überhaupt welche?
Wir fühlen uns nicht als etwas Besonderes. Wir sind eine ganz normale Familie,
die vor genau denselben Herausforderungen und Problemen steht, wie andere Eltern auch.
Wir haben das große Glück in einem sehr toleranten und offenen Umfeld zu leben.
Den Menschen, denen wir bisher auf unserem Weg begegnet sind, haben uns immer mit offenen Armen und Herzen empfangen.
Da das leider nicht allen gleichgeschlechtlichen Paaren oder Regenbogenfamilien so geht, sind wir umso dankbarer.
Habt ihr Bedenken, dass eurem Sohn ein Vater bzw. ein männliches Vorbild fehlen könnte?
Nein. Denn viel wichtiger als unser Geschlecht, ist unserer Meinung nach, die Liebe, Fürsorge und die Werte,
die wir ihm innerhalb unserer Familie vorleben. Uns ist es wichtig, dass er mit Menschen zu tun hat,
denen wir vertrauen. In unserem Familien- und Freundeskreis gibt es einige Männer, mit denen er regelmäßig Kontakt hat und Zeit verbringt.
Eine ganz entscheidende und wichtige Rolle spielt da Valentins Opa, also Anjas Papa.
Die Beiden haben eine ganz enge Verbindung zueinander.
Was ist besonders toll zwei Mamas zu haben?
Da fragst du am besten unseren Sohn. Lach! Wir glauben, dass es letztlich egal ist,
ob ein Kind mit Mutter und Vater, zwei Müttern, zwei Vätern oder in anderen Familienmodellen aufwächst.
Wichtig ist, dass es geliebt wird und in einem intakten familiären Umfeld groß wird.
Erlebt ihr Diskriminierung in der Gesellschaft?
Wir haben das große Glück bisher nicht diskriminiert worden zu sein. Dafür sind wir sehr dankbar.
Wir machen aber auch kein Geheimnis aus unserem Familienmodell, sondern gehen ganz offen und ehrlich damit um.
Wir beantworten alle Fragen und sind sie noch so absurd. Denn wir sind uns sicher: je mehr Transparenz wir schaffen,
umso höher ist die Chance mögliche Berührungsängste und Klischees abzubauen.
Deswegen haben wir auch unseren Blog „Frau und Frau W“ ins Leben gerufen.
Was ihr schon immer in einem Interview sagen wolltet:
Wir wünschen uns, dass es immer weniger Diskriminierung und Ungerechtigkeit auf der Welt gibt.
Es wäre schön wenn die Menschen mehr mit dem Herzen sehen und erkennen, dass Liebe viele Facetten hat.
Nicht der Norm zu entsprechen ist durchaus etwas Gutes und dazu noch eine große Chance auf positive Veränderung.
Vielen Dank ihr Zwei für dieses zauberhafte Interview =)
Ihr könnt dieser tollen Familie auch auf Instagram, facebook und auf YouTube folgen.