Darüber machte ich mir nie Gedanken. Denn ohne uns hätte dieses Kind gar keine Eltern.
Unser kleiner Schluuri würde noch immer im Heim sein. Vielleicht auch bei einer anderen Pflegefamilie.
Also warum sich Gedanken machen?
Und, was ‘kann’ eine Mutter was wir nicht können?
Kurz eine Anekdote als meine Schwägerin zum ersten Mal zu Besuch kam.
Schluuri griff ganz beherzt nach ihrem Shirt und schaute in ihr Dekolte.
Das ‘können’ wir nicht.
Da hört es aber auch schon wieder auf.
Und Brüste braucht er im Moment nicht.
Sollte er später merken, das er gerne welche in den Händen hätte, gibt es bei beiden Geschlechtern Möglichkeiten.
Aber puhh…weiter will ich auch gar nicht darüber schreiben. Immerhin geht es hier um meinen Sohn.
Also zurück zum Thema.
Egal wie lange ich nachdenke, mir fällt nichts ein. Männer lieben. Frauen auch. Kinder auch. Bei allen heißt das Verb gleich. Und es bedeutet das selbe. Liebe eben.
Gut wir sind zwei Männer. Papa und Papi.
Und dann kommt dieses Argument:
“Aber wenn der Kleine mal gehänselt wird? Der Außenseiter ist? Weil er zwei Papas hat. Er hat es doch schon so schwer genug. Muss man das dem Kleinen noch zusätzlich antun? ”
Nun ja. was “tun” wir ihm denn an? Liebe. Und das tue ich ihm gerne an.
Außerdem ist das im Moment die geringste Sorge. Dieser kleine Mensch braucht eben diese Liebe. Und Sicherheit.
Die geben wir ihm. So gut wie wir es können.
Außerdem finden Kinder immer einen Grund. Wenn sie wollen.
Ich habe und hatte auch früher schon große Ohren. Und Sommersproßen.
“Na Dumbo, wenn Wind kommt hebst du ab oder? ”
“Ey bist du als Baby zu oft fallen gelassen worden? Oder wo kommen die ‘Flecken’ her?”
Kinder werden immer etwas finden. Wenn sie wollen.
Ich war ein Außenseiter.
Und jetzt?
Bin ich ein selbstbewusster und voll im Leben stehender schwuler Mann. Stolz.
Wenn ich mir etwas in dem Kopf gesetzt habe, etwas geträumt habe, habe ich es einfach gemacht.
Schauspieler. Pfff. Das ist doch kein Beruf. Sagte meine Chemie LK Tutorin.
Zwei Männer und ein Kind? Ob das überhaupt geht? Sagte die Gesellschaft
Blogger? Dachte mein Mann am Anfang.
Mein Sohn, unser Sohn, wird einmal ein einfühlsamer und respektvoller Mann. Er wird wissen das Träume möglich sind. Und das man trotz nicht optimaler Startbedingungen etwas im Leben und der Welt bewegen kann.
Und das Liebe bunt ist. Viele Formen hat.
Jeder sein darf wie er will.
Also zurück zur Frage. Fehlt unserem Sohn eine Mutter?
Natürlich fehlt ihm seine Mutter.
Aber eine Mutter fehlt ihm nicht.
Er bekommt von uns alles was er braucht. Nämlich Liebe.
Um alles andere kümmern wir uns, wenn es soweit ist. So wie alle andere Familien auch.
Du schreibst das so großartig! Wunderschön! Und was das Hänseln angeht: genau so, Kinder finden was. Bei mir war es die Tatsache, dass ich reifer war als meine Klassenkameraden. Alles wird sich zu seiner Zeit finden, ganz sicher!
❤