Wir leben in keiner Metropole. Eher ländlich. Also Dorf kann man jetzt auch nicht sagen. Eher Kleinstadt.
Man könnte meinen wir seien die ‘Paradiesvögel’ hier. Sind wir aber nicht.
Vielleicht auf den ersten Blick. Zwei Männer in einer Beziehung (‘Ei sin die jetz schwul, oder was?’) Und jetzt noch mit Kind (‘Her mer uff’)
Eigentlich sind wir aber, normal. Normaler sogar als manche Heteros (jaha, auch wir haben unsere Spitznamen)
Und obwohl wir hier in einer Kleinstadt leben, haben wir noch nie Probleme mit Toleranz gehabt.
Unsere Nachbarn, sind so offen, freundlich und herzlich uns gegenüber. Viele weit über 70.
Wir laufen ‘Händchen’ haltend zum Wochenmarkt. Jetzt natürlich meistens Timmy in der Mitte mit ‘Engelchen flieg’.
Und wir küssen uns auch auf dem Spielplatz. Natürlich gibt es erstaunte oder neugierige Blicke. Gut so. Nur so wird es irgendwann ‘normal’. Unfassbar, dass ich dieses Wort in dem Kontext selber schreibe. Aber so ist es doch.
Egal ob im Kindergarten, der Frühförderstelle, beim Kinderturnen oder wo immer wir noch als Familie auftauchen; wir erfahren nicht nur Toleranz sondern vor allem Akzeptanz. Gut, das liegt bestimmt auch ein wenig an uns und unserer Einstellung.
Wir ‘verstecken’ uns eben nicht und gehen so normal und natürlich mit einander und unserer Umgebung um, das wir jedem den Wind aus den Segeln nehmen. Und wenn wir es nicht täten, hätte die Menschen ja auch gar keine Chance, sich an das immer noch seltene Bild zweier Männer zu gewöhnen. Bei uns scheint es zu funktionieren, denn unser Sohn fühlt sich so wohl, dass er völlig selbstbewusst jedem (und ich meine jedem) ein freundliches ‘Hallo’ oder ‘Guten Tag’ zuruft. Ich wünsche mir, dass er diese Unbeschwertheit noch lange behält. Ich gebe mir jedenfalls Mühe, das dem so ist.
Noch eine kleine Anekdote zum Schluß 😉
Neulich klingelte es an der Tür. Die Zeugen. Was? Ich dachte die gibt es gar nicht mehr. Und doch, da standen zwei ‘Zeugen Jehovas’ vor unserer Tür. Seit dem sehe ich ständig irgendwo jemanden von ihnen stehen. Und sie sehen wirklich freundlich und friedlich aus. Ist aber eben nichts für uns. Und wir schon gar nicht für sie.
Also, sie klingelten bei uns(sie waren sehr nett und sympathisch). Mein Mann öffnete die Tür. Sie wollen reinkommen und uns ein wenig von ihrem Glauben erzählen, sagten Sie. Und mein Mann sagte den Damen ganz höflich, dass er und sein Mann (damit bin ich gemeint) in Ihrem Glauben keinen Platz fänden und dort nicht akzeptiert seien und es daher keinen Sinn machte sich zu unterhalten. Dann wünschte er Ihnen einen schönen Tag, was diese (doch etwas verdutzt) erwiderten. Fertig. Ganz höflich. Ohne irgendeine Wertung. Denn so wollen wir ja auch behandelt werden.
Wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es eben wieder raus =)