Liebe Heilt alle Wunden
Die Wunden bleiben.
Zu tief sind sie.
Zu oft wurden sie aufgekratzt.
Auch heute noch.
Immer wieder.
Aber, und das klingt so hart wie es ist, das ist das Leben unseres Sohnes.
Damit müssen wir als Familie umgehen lernen.
Mit Liebe.
Bedingungsloser Liebe.
Jeden Tag.
Das ist das Einzige was wir machen können.
Klar kommt da noch eine Menge mehr ins Spiel.
Aber am Ende des Tages ist Liebe das Wichtigste.
Und das wirklich Einzige was zählt.
Wir können GANZ viel reparieren und richten.
Mit Liebe.
Vieles wieder gut machen.
Vieles lindern.
Ersetzen niemals.
Aber, Entschuldigung, besser machen.
Da sein.
Mit Liebe.
Lieben.
Mit Liebe.
Erziehung in Bewegung
Seit wir unser Seminar beim Kinderschutzbund “Starke Eltern – Starke Kinder” gemacht haben,
haben wir unsere Erziehung immer wieder neu betrachtet und angepasst.
Früher war alles besser?
Nein früher galten Schwule als krank.
Früher wurden Menschen gefoltert.
Ich war eher der Typ altmodische Erziehung.
Heute nicht mehr.
Viele der Werte die mir von Früher so wichtig sind, lassen sich wunderbar anders vermitteln.
Ja auch Erziehung verändert sich.
Früher war ich streng – heute bin ich glücklich.
Das heißt nicht das ich inkonsequent geworden bin, oder nicht trotzdem manchmal streng bin.
Ich glaube, dass Regeln wichtig sind.
Es geht um ein Gerüst in dem ein junger Mensch sich entfalten kann.
Ein Gerüst, dass Sicherheit gibt.
In diesem Gerüst gelten einige Regeln.
Regeln geben Sicherheit.
Denn durch diese weiß ich woran ich bin.
Und sie gelten eben auch in der Gesellschaft.
Handeln hat Konsequenzen.
Das ist für mich eine Regel.
Und damit meine ich nicht, Du warst doof jetzt bin ich auch doof zu dir.
Sondern: du hast mich gerade echt verletzt. So wie Du Dich gerade benimmst, tust du mir weh.
Meine Gefühle offen aussprechen.
Vor dem Kind.
Ehrlich dem Kind meine Gefühle zeigen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir mein Kind dadurch nicht auf der Nase herum tanzt.
Denn wenn er über die Stränge schlägt, kann ich das kommunizieren.
Ehrlich.
Ohne laut zu werden.
Ich kann meinem Kind, auf Augenhöhe sagen, dass es mich gerade verletzt wie es mich behandelt.
Und ich bin mir sicher es kommt irgendwie an.
“Erklären Sie ihrem Kind Alles. Haben Sie nur nicht den Anspruch dass es Sie versteht.”
Das sagte unsere Seminarleiterin des ‘Starke Eltern – Starke Kinder’ Seminars.
Wie gesagt mir geht es nicht um Gesetze und Regeln die bestraft werden wenn sie nicht befolgt werden.
Ganz und gar NICHT.
Aber wenn wir keine Richtlinien haben,
nie lernen was passiert wenn wir uns auf eine bestimmte Art verhalten oder eben nicht,
wie sollen wir es denn dann lernen?
Macht das Sinn?
“Am Anfang war ich streng – heute bin ich glücklich”
Ein weiterer Beweis für unsere funktionierende Erziehung war das
Entwicklungsgespräch im Kindergarten
Und dann ist ein Jahr Kindergarten rum.
Naja eigentlich 1 1/2.
Egal.
Entwicklungsgespräch im Kindergarten…was erwartet mich?
Wozu dient das denn?
Unsere liebe Bezugskindergärtnerin, wir sind in einem Kindergarten mit offenem Konzept, begrüßt mich an der Tür.
Wir gehen hoch in den Konferenzraum.
Wir grooven uns mit nettem SmallTalk ein.
Sprechen über dies und das.
Und dann beginnen wir mit diesem wundervollen Blick von außen.
Auf uns.
So empfinde ich es im Nachhinein.
Sie erzählte von den Dingen die unserem Sohn schon viel leichter fallen.
Aber natürlich auch von den noch vorhandenen Baustellen.
2 Jahre.
Auch das merkt man im Kindergarten.
Die sprachlichen Fähigkeiten sind so wundervoll aufgeholt,
dass Kontakt mit anderen Kindern kaum noch ein Problem ist.
Im Vergleich zum Anfang, ist unser Schluuri so selbstbewusst.
Er bleibt am Ball wenn er etwas möchte, gibt nicht mehr so schnell auf.
Man merke wie wohl und geborgen er sich bei uns fühle.
Er ist hilfsbereit und aufmerksam.
Bringt Kindern ihre Sachen oder hebt etwas heruntergefallenes auf.
er lobt die Köchen regelmäßig das es so gut rieche. Das mache kein anderes Kind.
Seine Tischmanieren seien sehr gut, im Vergleich zu vielen anderen Kindern.
Er bedankt sich. Sagt bitte.
Im Abschlusskreis in der Ezählrunde fragen andere Kinder:
“Wie war das?”
Wie groß?”
“Wie toll war es?”
Unser Sohn fragt ob es denn Kindern gefallen habe oder wie es ihnen ging.
Das, betont unsere Bezugserzieherin, habe er von uns.
Das merke man.
Ihr könnt euch vorstellen, ich hatte Tränen in den Augen.
Ich war so gerührt.
Jemand neutrales zu hören, die so liebevoll von unserem Sohn erzählt,
das ist so liebeserfüllend.
Und sich auch wiederzuerkennen.
In unserem Sohn.
Unbeschreiblich.
Seit dem wir unseren kleinen Mann zu Hause haben, sind wir immens gewachsen.
Mit unserem Sohn.
Ich würde fast sagen wir haben genauso viel von unserem Sohn gelernt, wie er von uns.
Wir sind sehr gerne zusammen.
Das ist schön.
Aber was ist mit uns als Paar?
Eltern sein – Paar bleiben
Darum geht es unter anderem im letzten Teil der Trilogie…
Hey,
Ich lese euren Blog ab und zu und folge euch auf Instagram. Ich finde es erstaunlich, wie viel Kraft ihr aufwenden könnt für euren Sohn und bin beeindruckt, mit wie viel Liebe ihr ihn aufnehmen könnt. Liebe heilt wirklich alle Wunden,die Narbe bleibt, aber es kann etwas Neues wachsen. Dass ihr Liebe, Kuscheln, Nähe in den Fordergrund stellt, ist am allerwichtigsten und ich bin beruhigt, wenn ich euren Blog lese, dass ihr das auch ao seht und es für euch so gut funktioniert.
Ich bin allerdings bei einem Punkt etwas stutzig geworden. Du schreibst, dass du deinem Sohn sagst, dass du verletzt bist, wie er dich behandelt. Ich kann das gut nach vollziehen und kenne das Gefühl, wenn mein Sohn mich respektlos behandelt. Man fühlt sich hilflos, ohnmächtig, klein. Nur… : er ist nicht für meine Gefühle verantwortlich. Ich bin die Erwachsene und nur ich bin für meine Gefühle verantwortlich. Sagt dir gewaltfreie Kommunikation etwas? Einfühlsame Kommunikation? Ich denke, es ist wichtig, dass man nicht das Kind für die eigenen Gefühle verantwortlich macht, sonst macht es nur das, was ich will, aus der Angst heraus, es könne mir sonst schlecht gehen, weil es ja für meine Gefühle verantwortlich ist. Das ist zu viel Last für ein Kind.
Vielleicht könnte man besser zum Kind sagen: “ich sehe, dass du wütend bist, ich sehe dich. Du bist vielleicht verärgert und möchtest mir zeigen, wie stark deine Gefühle sind. (Einfühlung fürs Kind). Und weißt du, ich bin traurig, es schmerzt mich und ich fühle mich hilflos, weil es mir doch wichtig, dass wir in Verbindung bleiben und gemeinsam einen Weg finden (Verbalisierung der eigenen Gefühle)“
Mir ist völlig klar, dass das jetzt nur ein kurzer Auszug aus eurem Alltag ist, wahrscheinlich aus dem Zusammenhang gerissen. Ich möchte nicht kritisieren oder mit erhobenem Zeigefinger dastehen. Ich bin wirklich beeindruckt, wie ihr euren (Pflege)Sohn so großartig annehmen könnt, bedingungslos. Ihr müsst wirklich viel Kraft aufwenden und habt bestimmt auch mal deprimierende Rückschläge oder Zweifel. Ich glaube, irgendwie möchte ich euch und eurem Sohn einfach dadurch helfen, noch enger in Verbindung zu treten/zu bleiben,auch in schweren Konflikten. Erziehung ist eine stetige Entwicklung und vor allem eine Entwicklung seines eigenen Ichs, seiner eigenen Ängste, eine Konfrontation der eigenen Hilflosigkeit in der Kindheit.
Und irgendwie merke ich, dass ihr nicht starrsinnig nur eine Erziehungslinie verfolgt, sondern auch für Veränderungen offen seid. Ganz ehrlich, das sind die Wenigsten auf der Welt.
Liebe Grüße
Antje
Hallo liebe Antje
Und danke. Danke für deine Zeit und wundervolle ehrliche und hilfreiche Antwort. Wir wollen uns stetig verbessern. Entwickeln.
Da hilft mir dein Kommentar sehr. Ich habe schon viel dazu gelernt. Aber diesen Aspekt hatte ich bis jetzt nicht auf dem Schirm. Danke. Danke für die Hilfe. Den Tipp. Den liebevollen Ratschlag.
Dafür liebe ich meinen Blog so sehr. Ich lerne und wachse so sehr mit ihm. Das ist ein ganz kostbares Gut.
Danke.
Ganz liebe Grüße
Kevin
Ich bin kein Elternteil, verfolge deinen Blog aber dennoch unglaublich gern. Danke für diese schönen Zeilen! Und alles Liebe für euch Drei 🙂
Awwww daaanke ❤
Ich lese so gern Deinen Blog, danke für die Einblicke, die so viel Tiefe haben und so liebevoll sind. Ich glaube Euer Schluuri hat die besten und liebevollsten und mit Liebe vollgetanktesten (neues Wort 😉 ) die er sich wünschen kann. Und als ich bei instagram die Hühner auf der Wiese gesehen habe, hab ich vor Freude fast laut aufgeschrieben (konnte mich angesichts schlafender Kinder aber zurückhalten), denn mein Sohn liebt Hühner und er stellt sich vor, dass ein Leben mit Hühnern das schönste sein muss 🙂
Viele Grüße von mir an Euch:)
Ich bewundere deine Geduld, denn ich weiß ja, wie schwer das manchmal ist. Ich finde den Kommentar von Antje weiter oben sehr gut, und ich versuche auch immer, da so vorzugehen. Aber ich muss auch sagen, das ist einfach verdammt schwer, wenn es gerade laut ist, das Kind total aufgedreht und dir sowieso nicht zuhören will und man sich einfach ärgert. Heute habe ich meinem Sohn wiederholt gesagt, er solle etwas lassen. Er hat es aber trotzdem immer wieder gemacht. Als ich dann sagte: “Das ärgert mich, was du da machst. Willst du mich denn ärgern?” hat er eine Weile aufgehört. Ich war verdutzt. Er ist zwei Jahre alt, und lange Erklärungen kommen einfach noch nicht an. Und auch bei deinem Sohn kommen vielleicht längere Erklärungen nicht an, wenn er aufgedreht oder aufgewühlt ist.
So authentisch wie möglich zu sein, ist sicher das Beste. Du bist ein Mensch, genau wie dein Sohn. Er ist nicht für deine Gefühle verantwortlich, aber er wird schon damit umgehen können, dass er Dinge tut, die andere verletzen. So ist das eben. So ist das Leben. Ich schicke euch mal virtuell viel Kraft, die schönen Momente weiter zu genießen und die schlechten Momente mit viel Geduld zu wertvollen Erfahrungen zu verarbeiten.
❤❤❤