Es ist Freitag. Ich kann Timmy etwas länger schlafen lassen, da heute Ergotherapie ist und ich ihn erst hinterher in den Kindergarten bringe.
Papa ist noch fliegen, kommt aber heute wieder.

Ich stehe auf, gehe runter und setze schon einmal Kaffee auf. Dann ziehe ich mich um und wecke Timmy auf. Zuerst, ganz klar, muss ich ein wenig in sein Bett krabbeln und kuscheln. Das gehört mittlerweile zum festen Ritual des Aufstehens =)

Dann fragt Timmy nach Papa und ihm fällt ein, dass er ja heute wieder kommt. Also will er sofort aufstehen und einen Stift holen, um das letzte Flugzeug auf dem Kalender durchzustreichen. Der heutige Tag ist mit einem Herz markiert – Papa kommt wieder.

Doch jetzt müssen wir erst einmal aufstehen, Pipi machen, Kleider für den Tag anziehen und Zähne putzen. Ja ich weiß das ist ein wenig ungeschickt es nach dem Umziehen zu machen, aber so hat sich das jetzt eingeprägt. Und Rituale und feste Abläufe sind für Timmy ganz wichtig. (Dazu wird es ein gesonderten Eintrag geben)

Hunger! Los, schnell nach unten gehen und etwas frühstücken, damit wir gestärkt zur Ergo spielen gehen können. Bei der Ergo angekommen darf Timmy mit seiner Therapeutin spielen gehen und ich klappe mein Tablett auf und schreibe Blogeinträge.

Danach geht es ab in den Kindergarten. Für mich heißt es jetzt schnell einkaufen und kochen oder, wenn alles zu Hause ist, nur kochen und vielleicht eine zweite Tasse Kaffee trinken.
Gasherd aus? Gut. Los geht es, Timmy vom Kindergarten abholen, denn wir müssen essen und danach Papa vom Flughafen abholen.

Nach dem Essen heißt es noch mal auf die Toilette, dann schick machen (das ist Timmy ganz wichtig) und Papa holen.
Timmy ist übrigens das entspannteste Auto-Fahr-Kind überhaupt. Er liest.

Dann holen wir Timmy einen Besucherausweis und gehen auf die Basis von der aus alle Flugbegleiter los fliegen oder ankommen.

Timmy wünscht jedem in Uniform einen schönen Feierabend (das hat er sich beim ersten Basis Besuch so eingeprägt) und stellt fest das Papa noch nirgends zusehen ist. Ich glaube übrigens, dass unser Sohn hetero wird. Das erst mal auf der Basis sah er die vielen schicken Flugbegleiterinnen in ihren Röcken und war so begeistert, dass er jedes mal sagen musst: Beine, viel, wow! Soviel zu dem Thema ob sich Sexualität beeinflussen oder erziehen lässt. Äh, nein!

Diese Wiedersehensfreude ist unbeschreiblich schön. Er springt in Papas Arme, drückt ihn ganz fest, nimmt Papas Gesicht in beide Hände um ihn genau zu betrachten und drückt ihn wieder ganz fest.

Dann setzt Papa Timmy auf den Rollenkoffer (Bild unten) und es geht zum Auto. Die Fahrt nach Hause ist dann in der Regel etwas lauter, da Timmy alles mögliche mitteilen möchte und mir auch so vieles auf der Zunge brennt, dass Papa in den letzten Tagen verpasst hat. Auch ich bin dann sehr ungehalten und plappere zu viel und zu schnell. Oje, mein armer Mann. Ich versuche mich zu bessern. Aber mein Mann ist doch auch mein bester Freund und wenn nicht ihm alles und sofort mitteilen wem dann? Naja, wie gesagt ich versuche mich zu bessern.

Zuhause angekommen geht Papa sich dann erstmal umziehen und den Koffer auspacken. Manchmal mit Timmys Hilfe. Doch meistens versuche ich Timmy noch ein wenig von Papa fern zu halten, damit dieser jetzt wenigstens ein bisschen durchatmen kann.

Und dann ist ruckzuck Abendessens Zeit und ich bereite alles vor, während meine beiden Männer auf dem Sofa liegen und Bücher durchstöbern.

Nach dem Essen (Timmy isst wirklich gut und gern) geht es hoch Schlafanzug anziehen und Zähne putzen. Jetzt noch zwei Folgen Shawn das Schaf gucken. Davon kriegen wir alle nie genug, sogar Oma kommt extra zum Shawn gucken vorbei – manchmal nur deswegen =) (Ich glaube sie bekommt eine Shawn – DVD zu Weihnachten) Nun aber hoch ins Bett. Gute Nacht Geschichte lesen, Lied singen und schon schläft Timmy (in der Regel) ein.

Jetzt habe ich meinen Mann für mich.