Ich sitze im Dunkeln in seinem Bett.
Meine Hand auf seinem Knie.
Ich lausche ihm beim Atmen zu.
Denke.
An die vielen Male die ich ihn ungeduldig wieder ins Bett geschickt hatte.
Fühle mich schuldig.
Alles ist gut.
Mache ich es doch jetzt besser.
Aber noch ein wenig zurück.
Wir haben Sonntag.
Papa ist heute, morgens ganz früh fliegen gegangen.
Rufbereitschaft bedingt diesen Monat sehr häufig.
Und ohne Papa ist es immer doof.
Außerdem haben wir gerade wieder eine Rückschritt/Fortschritt Phase.
Bei Schluuri ist diese immer sehr durchzogen von großer Unsicherheit.
Sicher auch seiner Vorgeschichte geschuldet.
Verlustängste.
Und dann mussten wir gestern ein Huhn verabschieden.
Lotta, eines unser fleißigsten Eier-Legerinnen, ist gestorben.
Und derweil der Eine denken möge es sei doch nur ein Huhn, sehen wir das völlig anders.
Aber wir bringen auch Insekten mit Glas und Postkarte nach draußen.
Die einzigen Insekten die bei uns daran glauben müssen sind Stechmücken, Lebensmittelmotten und Fruchtfliegen.
Ja, Spinnen dürfen leben und werden raus gesetzt.
Manchmal mit einem Schauer im Nacken, aber sie leben.
Es geht um ein Leben.
Um die Wertschätzung des Lebens.
Alles in allem eine sehr emotionale und unsichere Phase.
Der Tag war toll.
Ein richtig schöner, entschleunigter und fauler Sonntag.
Abends, immer noch alles gut, geht einschlafen überhaupt nicht.
Wir haben unser Bett-geh-Ritual wie jeden Abend gestaltet.
“Gute Nacht mein Schatz, ich hab dich lieb”
Tür auf lassen und rüber ins Arbeitszimmer, damit Schluuri mich noch wurschteln hört.
Nach 10 Minuten kam er raus.
Torkelnd, sich ans Licht gewöhnend.
Ich könnte ihn hier und jetzt abknutschen.
Mache ich auch.
Aber sanft.
Ich will ihn ja nicht wacher machen als er schon ist.
Er kann nicht einschlafen.
Dazu muss man sagen, dass passiert eigentlich nie.
Also wenn er schon rauskommt und DAS sagt,
muss ihn etwas wirklich beschäftigen.
Ich mache das Licht an, gebe ihm ein Buch und lasse ihn in Ruhe.
Das hat schon in Vergangenheit geholfen.
Heute nicht.
Dann lege ich mich zu ihm und wir reden.
So richtig schön über alles Mögliche.
Er zeiht mich zu sich und sagt er sei glücklich.
Mein Herzmamaherz schmilzt.
Das tut so gut.
Zweifele ich doch manchmal wie sehr er sich nur mit uns “abfindet” weil seine Mutter nicht da ist.
Ich bin selig und glücklich.
Dieser Moment alleine war es wert das unser Sohn nicht einschlafen konnte.
Ich hole das Telefon und wir nehmen noch eine Videonachricht für Papa auf.
Ein bisschen als wäre Papa da.
Nochmal vom Tag erzählen,
ihm sagen wie lieb man ihn hat.
Es folgt eine Antwort.
Das scheint zu helfen.
Wir probieren es nochmal mit dem Schlafen.
“Klappt nicht Papi.”
Ich lese ihm noch ein Buch vor.
So ganz in Ruhe. Jede Seite genau in Augenschein nehmen.
Alles Mögliche dazu erfinden.
Jedes Detail benennen und überlegen was es zu bedeuten hat.
Es ist 21.30.
Egal.
Diese Geborgenheit tut mir mindestens genauso gut wie unserem Sohn.
Ich genieße diese Liebe.
Er auch.
Buch fertig. Und jetzt?
An Licht aus ist noch nicht zu denken.
Und so viel lesen macht durstig.
Nachdem wir beide unseren Durst gestillt hatten spielten wir noch eine Runde mit den Kuscheltieren:
Der Schluuri-Pinguin ist traurig.
Er hat keine Eltern mehr.
Das kommt also auch noch dazu.
Also lasse ich mich auf das Rollenspiel ein und wir finden für den Pinguin und
hoffentlich auch für Schluuri eine weitere Antwort auf die quälende Frage warum er nicht bei seiner Mutter ist.
Die Augen werden klein, ein Gähnen und die Hände erreichen die Augen.
Er wird müde.
Licht aus.
Wir sitzen/liegen quer im Bett.
Ich streichele ihn.
Ich habe dich so lieb mein Schatz.
Dann die Gute Nacht Melodie wieder aufgeriffen und gesummt.
Ich sitze im Dunkeln in seinem Bett.
Meine Hand auf seinem Knie.
Ich lausche ihm beim Atmen zu.
Denke.
Jetzt schläft er.
Es ist 22.00 Uhr.
Ich habe nichts von meiner Liste und meinem Haushalt geschafft.
Aber nebenan liegt ein friedlich schlafendes Kind.
Und hier tippt ein vom Leben und der Liebe überwältigter Papi…
So wunderschön, so herzlich, so empathisch, so unglaublich liebevoll❤ ich lese dich unheimlich gerne!
Daaanke
Ich finde es schön, wie du von der liebevollen Schlagbegleitung sprichst und wie du zeigst, dass es auch anders funktionieren kann als mit schreien lassen.
Deine Art zu schreiben ist so anstrengend zu lesen wie den Aufsatz eines Drittklässlers Korrektur zu lesen. Du machst 100 Rechtschreibfehler und bildest nur Hauptsätze.
Liebe Grüße aus dem Sauerland.
Hallo Juliane
Danke für deine Anmerkung. Schreibfehler sind, hoffentlich, alle korrigiert.
Und wenn dir meine Art nicht gefällt musst du es ja nicht lesen.
LG
Kevin
Ich finde es wunderschön wenn die Achtung vor Leben an Kinder weitergegeben wird. Ich bin selbst Hühnerhalterin und jedes Huhn ist auf seine Art besonders und hat Charakter und es geht eben nicht nur um “ein Huhn” sondern um ein spezielles, besonderes Wesen. Kinder die den Wert eines Lebens so vorgelebt bekommen werden wunderbare Menschen und sind in meinen Augen die große Hoffnung für die Zukunft der Welt. Chapeau.