Erst einmal Danke.
Für Eure ganzen Kommentare auf den Sozialen Netzwerken.
Natürlich darf ein Streit nicht unter der Gürtellinie stattfinden.
Natürlich darf keine Gewalt im Spiel sein.
Aber auch natürlich das ich mich mal im Ton vergreife.
Lauter werde als ich wollte.
Sachen sage die nicht fair sind.
Das soll jetzt nicht so klingen als streiteten wir uns ständig.
Ganz und gar nicht.
Und selten wird es laut.
Aber, solche Situationen gibt es eben auch.
Mal ehrlich. Natürlich streite ich mal unfair vor dem Kind. Das passiert nun mal.
Ich kann nicht immer meine Gefühle abstellen.
Oder doch? Geht das? Muss das gehen?
Bei mir zu Hause, als Kind, gab es Streit nicht.
Folgende Situation:
Das Kind sitzt im Wohnzimmer und spielt. Friedlich.
Freut sich ob des geborgenen zu Hauses.
Plötzlich wird es laut.
In der Küche. Nebenan. Egal wo. Es wird laut.
Zwischen den Eltern.
Kinder sind gerne selber laut.
Wenn jemand anderes zu laut wird, sieht das schon wieder ganz anders aus.
Und natürlich macht das Angst wenn auf einmal gestritten wird.
Laut, unfair, unkontrolliert.
Und selbstverständlich ist das richtig megamäßig kacke.
Klar das Kind ist verängstigt. Sorgt sich. Ist irritiert.
Aber Scheibenkleister. Wir sind Menschen und keine Maschinen.
Und ich habe es schon geschrieben.
Ich wollte immer auf Teufel komm raus, Streit vor dem Kind vermeiden.
Meine Erfahrung, und darum geht es hier heute, ist das dass der weniger schlaue Weg war.
Für unseren Sohn. Für sein späteres Leben.
Denn das führte, bei mir dazu, unterschwellig wütender zu werden.
Mit dem Ergebnis das ich dann erst recht lauter wurde.
Seit dem ich mich “entspannt” habe und mir erlaube vor dem Kind einen Streit auszuleben,
werde ich nicht mehr so laut.
Wie bei Kindern. Wird ein Verbot ausgesprochen, ist es total spannend dieses zu brechen.
Gibt es er kein Verbot, erübrigt sich das Ganze oft sehr schnell.
Wie bei mir.
Ich verbiete mir laut zu werden.
Und was werde ich?
LAUT.
Der Vergleich mag hinken, aber ich finde ihn irgendwie passend.
Seit dem ich mir das Laut-werden erlaube, kommt es kaum mehr dazu.
Klar haben wir noch ab und an Streit.
Ja zum Glück.
Streit ist gut.
Reinigend.
Befreiend.
Wir können nicht immer der selben Meinung sein.
Aber da ich nichts versuche wegzudrücken, das sich nicht wegdrücken lässt, platzt es nicht mehr.
Macht noch keinen Sinn?
Ich versuche eine Luftblase unter Wasser zu halten.
Ja das geht doch gar nicht.
Stimmt.
Und so ist es mit Emotionen.
Unterdrücken ist einfach keine gute Idee.
In meiner ganz persönlichen Erfahrung.
Manchmal muss ich eine Schnulze schauen um einmal richtig zu heulen.
So Sturzfluss artig.
Dann geht es mir besser.
So ist es mit dem Streiten auch.
Und hey, die Kids brauchen das auch.
Sich mal richtig Luft machen.
Wichtig ist das man ihnen auch die Möglichkeit und den Raum bietet das zuzulassen.
Und immer darüber reden.
Einmal ist das passiert.
Das wir so gestritten haben, dass unser Sohn nicht wusste wo hin mit sich.
Das hat sich richtig ätzend angefühlt.
Und das war total uncool von uns.
Aber es passiert.
Wenn ich mich selbst kasteie und bemitleide bringt es keinem etwas.
Also haben wir es erklärt.
Man darf sich Streiten.
Eigentlich streitet man nur wenn man sich so furchtbar lieb hat.
Wenn man sich egal ist kann man einfach aus der Situation gehen.
Aber wenn man sich so lieb hat, dann nicht.
Und vielleicht, also bei uns auf jeden Fall, brauchet es dann ein wenig Zeit.
Und dann vertragen wir uns.
Vor unserem Kind.
Reden noch einmal darüber.
Und dann ist aber gut.
Es muss ja weiter gehen.
Denn der Streit darf nicht zu viel Raum einnehmen.
Denn das würde vermitteln, das der Streit dann wirklich mehr Platz hat als die Liebe.
Also meine Meinung:
Streiten ist in Ordnung. Muss sein. Wichtig ist darüber zu reden. Mit dem Kind.
Und natürlich auch dem Partner.
Streitet Euch 😉
Es gehört zum Leben dazu.