Es erwischt uns auch nach über einem Jahr noch und wir denken: ‘Moment mal wie ist das denn so schnell passiert?’ und
‘Wer ist überhaupt dieser kleine Mann bei uns am Tisch?’
Mein Mann und ich schauen uns in die Augen. Meine Augen werden feucht. Mein Herz zerspringt – Unser Sohn.
Mein Mann Flugbegleiter, ich Schauspieler und Flugbegleiter. Ihr könnt euch vorstellen das wir nicht wirklich geregelte Essenzeiten hatten, pünktlich ins Bett gegangen sind oder feste Rituale hatten.
Nein. Wir haben auch mal nachts noch Playstation gespielt oder eine Downton Abby Folge mehr geschaut (eine ganz tolle Serie, wenn man auf Historie steht).
Aber das war von jetzt auf gleich vorbei. Jetzt mussten feste Rituale, geregelte Zeiten und pünktliche Mahlzeiten her.
Und soll ich euch was sagen? Es ging. Ohne Probleme. Einfach so und von jetzt auf sofort.
Es war eine riesen Umstellung (von 0 auf 3 1/2 Jahre), aber wir genießen die Vorzüge des geregelten Spießer- Daseins in vollen Zügen. So sehr geregelt ist es sowieso nicht, dafür sind wir einfach zu sehr wir 😉
Und ich für meinen Teil kann sagen, dass mir nichts aber auch rein gar nichts fehlt. Ich war auch vorher nicht der Party-Typ und habe selten über den Durst getrunken.
Ich gehe sogar soweit und sage, dass wir mehr schaffen und dieser geregelte Alltag viel besser zu uns passt. Wir erleben intensiver und bewusster.
Und eigentlich hat sich an unserem Leben nichts geändert. Wir haben, durch die Struktur und festen Zeiten, auch nicht mehr Zeit. Vielleicht sind wir besser organisiert. Muss man mit Kind ja auch sein. Das habe ich ja auch im ‘To-Do-Listen’- Eintrag erwähnt. Denn, Organisation und Planung schaffen Raum für Spontanität. Und dadurch vielleicht irgendwie doch mehr Zeit. Aber eben nur irgendwie 😉
Wenn der Kindergarten fertig ist, muss Timmy geholt werden. Und das Essen sollte auch besser fertig sein, denn ein hungriges Kind ist kein Spaß. Ein hungriger Papi auch nicht.
Ein Kollege am Theater reagiert auf meine Neuigkeit etwa so: “Da bekommt alles auf einmal einen völlig anderen und tieferen Sinn”. Und ich glaube das trifft es am Besten. Verbockte ich vorher etwas, betraf es mich oder vielleicht noch meinen Mann. Aber jetzt sieht das einfach anders aus. Es geht um einen jungen Menschen, der noch unselbstständig und auf uns angewiesen ist.
Das ist total schön und macht auch Angst. Was ist wenn ich etwas ‘falsch’ mache?
Aber das Schöne ist, umso mehr ich mit anderen Eltern spreche, umso mehr verstehe ich das es allen so geht. Und dazu habe ich auch wieder einen schlauen Spruch gesagt bekommen: Es ist nicht wichtig perfekte Eltern zu sein, sondern da zu sein.
Im Grunde sind wir wirklich eine völlig normale Familie.
Es fühlt sich deswegen auch nicht wie ein Veränderung – vielmehr wie eine Ergänzung an.
Also wir haben trotz vorwarnender Schwangerschaft(en) nach 3,5 Jahren immernoch keine festen Zeiten…;-) Dafür also schonmal Hut ab! 😀 und ja, Downton Abbey ist klasse!! So höflich irgendwie 😀
Danke