Bin ich meinem Kind ein schlechtes Vorbild, weil nicht immer ein gutes Vorbild bin?
Oder muss ich nicht immer perfekt sein. Für mein Kind?
Ein Perfektes Vorbild?
Hat mein Kind davon etwas?
Ist es hilfreich und förderlich mit einem perfekten Vorbild aufzuwachsen?
Oder entsteht so eine verkehrte Sicht auf die Welt?
Ich glaube schon.
Versuchte ich immer perfekt zu sein und
gelänge es mir auch noch, wäre das doch für das Kind fatal.
Oder etwa nicht?
Es glaubte doch, weil es nichts anderes kennte, es müsste perfekt sein.
Was ein Käse.
Wie furchtbar.
Was ein Druck dann auf meinem Kind laßtete.
Stellt Euch das doch bitt kurz vor. Immer perfekt sein. So wie Bree bei Desperate Housewives.
Und wie absolut unperfekt sie ist, wissen alle, die auch nur eine Folge Housewives geguckt haben.
Nein von perfekten Vorbildern haben unsere Kinder, glaube ich, nichts.
Ich finde es ist viel wichtiger ehrlich zu sein.
Ehrlichkeit steht bei uns zu Hause über allem.
Denn wenn wir ehrlich sind. Sind wir authentisch.
Glaubhaft.
Das kenne ich zu gut vom Theater.
Habe ich einen ‘schlechten’ Tag und ‘spiele’ den Zuschauern nur etwas vor, glauben Sie mir nicht.
Ich muss es, Achtung es wird schauspielerisch esoterisch, fühlen.
Spüre ich nicht was ich sage, empfinde ich die Rolle nicht wirklich in dem Moment,
so bleibt mir nichts anderes übrig als zu spielen.
Und das kann schnell affektiert oder überzogen wirken. Aber keinesfalls glaubhaft.
Die Zuschauer, auch wenn sie es nicht ganz einschätzen oder benennen können,
gehen dann oft mit einem unzufriedenen Gefühl aus der Vorstellung.
Oder sind einfach nicht so berührt oder mitgerissen, wie bei einer ‘gefühlten’ Vorstellung.
So, glaube ich, geht es auch unseren Kindern. Wenn wir immer versuchen das perfekte Vorbild zu sein,
spüren sie genau das: den VERSUCH.
Und was für eine Vorbild Funktion ist denn das bitteschön?
Ich möchte nicht, dass mein Kind sich zwingt irgendetwas zu sein,
nur weil es das von mir abgeguckt oder verinnerlicht hat.
Nicht falsch verstehen, ich finde es gibt gewisse Regeln und Richtlinien,
gesellschaftlich, an die wir uns halten müssen.
Damit unser System funktioniert. Auch wenn wir mal nicht wollen.
Aber ich möchte nicht das mein Kind in einer perfekten Welt zu leben glaubt,
die es sowieso nicht gibt. Darüber gab es genug Verfilmungen.
Stephordwives ist da nur ein Beispiel.
Vorbild, heißt für mich auch Fehler machen dürfen.
Aber damit eben ehrlich und offen umgehen.
Mir Hilfe holen wenn ich etwas nicht kann oder weiß.
Und das eben auch offen zugeben. Dazu stehen nicht perfekt zu sein.
Sich seinen Defizienten zu stellen. Offen. Mutig.
Es gibt keine perfekten Menschen.
Jeder hat Fehler.
Jeder macht Fehler.
Jeder geht anders damit um.
Wie ich mit meinen Fehlern umgehen, darin kann ich wiederum versuchen Vorbild zu sein.
Aber auch hier gibt es kein Perfekt.
Kein Ideal.
Ich kann versuchen vorbildlich “unvorbildlich” zu sein.
Ehrlich. Unaufgeregt. Unperfekt.
Ehrlich mit seinen Fehlern umgehen. Zu ihnen stehen.
Dem Kind auf Augenhöhe sagen, dass auch ich Fehler mache.
Mich nicht immer super verhalte.
Ich glaube das gibt dem Kind Kraft und Sicherheit später auch offen und ehrlich mit Fehlern um zugehen.
Also ich finde, im unvorbildlich sein, sind wir die besseren Vorbilder.