Das Elternrecht und vor allem das Mutter-Kind-Recht ist in Deutschland unantastbar.
Was gut ist. Bis zu einem gewissen Punkt.
Denn irgendwann ist ein Recht verwirkt. Wenn jemand anderes Schaden nimmt.
Nicht umsonst gibt es Justizvollzugsanstalten.
Und das Elternrecht steht in Deutschland noch ganz klar über dem Kindeswohl.
DAS. KANN. NICHT. SEIN.
Was meine ich damit?
Ich nehme unser Beispiel. Unsere „Fehlgeburt“.
Die sich auch hätte vermeiden lassen können, wenn das Jugendamt in diesem Fall seine Hausaufgaben richtig gemacht hätte.
Ich möchte das Jugendamt nicht General verurteilen. Sie haben einen harten Job, sind dem Gesetzt unterstellt und sagen aus ihrer Erfahrung heraus, das die leibliche Familie wichtig ist.
Für die Entwicklung, die Biographiearbeit des Kindes. Oder später des Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen.
Das mag auch sein. Aber doch nicht um jeden Preis. Doch nicht um das Wohl des Kindes. Oder?
Aber jetzt unser Fall, damit ihr versteht was ich meine.
Wir bekamen eine Kindermeldung mit der klaren Ansage, die Herkunftsfamilie habe ihre Vorbehalte gegenüber Homosexuellen Elternpaaren. Der Onkel des Kindes sei zwar homosexuell. Es bestehe also Berührungskontakt mit dem Thema. Nur als Väter? Man war sich wohl nicht sicher.
Nach Bedenkzeit seitens der Mutter, wurde ein Treffen mit uns und der Mutter vereinbart.
DAS LIEF SUPER.
Die Mutter mochte uns. Wir sie. Das Jugendamt beteuerte immer und immer wieder, wir seien für die Mutter die perfekten Eltern. Ihr Kind solle zu uns. Punkt.
Noch vor dem Treffen mit der Mutter, äußerte ich meine Bedenken, der Vater wisse von dem ganzen Vorhaben nichts.
Immer wieder wurde mir gesagt, er habe kein Sorgerecht und sei somit unwichtig für unser Vorhaben. Die Mutter wolle das so, da könne man nichts machen, versuche aber auf die Mutter einzuwirken.
Nun gut, wir vertrauten der Expertise des Amtes.
100% gibt es nie. Das wissen wir. Aber der Fall solle so sicher wie möglich sein, haben wir vorweg besprochen. Nicht für uns, sondern für unseren ersten Sohn. Für unser zweites Kind. nichts ist schlimmer als wenn ein Kind wieder aus einer Pflegefamilie herausgenommen wird.
Die Mutter bekam also von Woche zu Woche immer wieder Zeit mit ihrem Freund, dem Kindsvater zu sprechen. Schaffte es aber nicht.
Wie sich nach 3 Wochen herausstellte, wir hatten mittlerweile den kleinen Mann kennengelernt, hatte sie Angst ihr Freund könne sie in ihrer Meinung umstimmen sollte sie ihm von uns erzählen.
Wir hatten den Jungen kennengelernt, in dem Glauben es ginge nur noch um die Sympathie zwischen dem Jungen und uns.
Ich wollte nach dem Feiertag anrufen, nur um mitzuteilen das wir uns auf die Situation mit dem Vater einlassen. Auch wenn er nichts davon weiß. Ihn später vor vollendete Tatsachen stellen.
Denn es geht hier ja um ein Kind, das ein zu Hause braucht. Dringend. Lebt er doch in einer Bereitschaftspflegefamilie, in der er nicht bleiben kann. Seit 9 Monaten. Das weiß das Kind.
Ich rufe also das Jugendamt an, um mitzuteilen das wir den kleinen Jungen zu uns holen wollen. Völlig euphorisch. Im Kopf ist der Plan fürs Wochenende schon aufgestellt. Kind kennenlernen, die Familie ist informiert das Gästezimmer muss so schnell wie möglich zum Kinderzimmer umgestaltet werden. Die letzte Ansage des Amtes war, das nach diesem tollen Treffen die Anbahnung schnell gehen könne. In einer Woche solle schon der erste Besuchskontakt zu Hause bei uns sein.
Aber nichts davon.
Die Kindsmutter war im Jugendamt. Das Amt hat ihr ein Schreiben vorgelegt das sie unterschreiben sollte. Auf dem Schreiben stehe, sie stimme einer Unterbringung zu. Auch wenn ihr Freund anderer Meinung sei.
Das konnte sie nicht unterschreiben. Auf einmal war man sich nicht sicher ob sie der deutschen Sprache 100% mächtig sei. Mit ihren polnischen Wurzeln. Vielleicht müssen man jetzt einen Dolmetscher ins Boot holen.
NACH DEM DAS KIND EIN JAHR IN DER BEREITSCHAFTSPFLEGE LEBT? UND DIE MUTTER SEID EINEM JAHR VOM JUGENDMT BETREUT WIRD?
Ernsthaft? Jetzt auf einmal zweifelt man am Sprachverständnis?
Die Mutter bekommt also wieder Zeit übers Wochenende mit ihrem Freund zu sprechen. Nach 3 Wochen das nächste Ultimatum.
Das war am Donnerstag. Am Montag um 13 Uhr, ihr könnt euch vorstellen auf welch glühenden Kohlen wir saßen, rief das Amt an. Die Mutter habe mit ihrer Familie und ihrem Freund gesprochen und sei, wie befürchtet, weggebrochen. Sie stimmt einer Unterbringung nicht mehr zu.
Und hier ist meine Kritik am Jugendamt: dieses Schrieben, welches die Mutter nach 3 Wochen vorgelegt bekommen hat, hätte man ihr schon vor drei Wochen hinlegen müssen. Gerade weil bekannt war, das es Vorbehalte gegenüber Homosexualität gibt.
Aber es spielt noch ein weiter Punkt mit. Das System. Ich kreide das System an ,den Eltern zu viel Recht und Raum zu geben, wenn diese ihr Recht verwirkt haben.
Manche Eltern können sich nicht kümmern. Das ist für alle schwer. Für die leiblichen Eltern. Aber vor allem für das Kind.
Das Kind muss also anderweitig untergebracht werden. Die Eltern bekommen die Chance Auflagen zu erfüllen. Und schaffen es nicht. Warum auch immer. Keine Wertung. Das Leben kann hart sein.
ABER, jetzt findet das Jugendamt eine passende Familie, die Sorgeberechtigte stimmt dem ganzen guten Gewissens zu, dem Kind wird die Familie vorgestellt. Nach dem ersten Kennenlernen heißt es dieses Treffen sei richtig gut gelaufen. Es könne sehr schnell gehen.
DAS KIND SIGNALISIERT ALSO ES WILL
Und obwohl die Mutter sich nicht kümmern kann, bekommt sie dennoch das Recht ihrem Kind die Chance auf ein glückliches Familien Leben zu verwehren?
Da stimmt doch was nicht.
Ich finde hier muss mehr auf das Kind geschaut und geachtet werden. Und alle beteiligten sagten ganz klar, der Junge sei uns sehr zugetan.
Hier sehe ich die Chance, dem Kind mehr Raum zu geben. Genau hinzusehen. Und dann für das Kind zu entscheiden und im Zweifel den Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu nehmen. Nicht das Sorgerecht. Nur das Recht zu bestimmen wo sich das Kind aufhält.
Dieses Recht würde das Jugendamt übernehmen.
Ja ich verstehe, dass man die Eltern so gut wie möglich mit im Boot behalten will, für das Kind. Genau um dieses geht es doch aber. Das Kind. Und dieses braucht eine Familie. Und wenn das Jugendamt eine passende Familie gefunden hat, die Mutter sogar erst zustimmt, die Eltern und das Kind sich kennenlernen und mögen, dann finde ich DARF es nicht sein, dass sich eine Mutter dagegen stellt. Fürs Kind. Denn dieses braucht Sicherheit. Eine Familie die sich kümmern kann.
Hier MUSS das Kindeswohl vor den Bedürfnissen der Eltern stehen.
Hier MUSS sich etwas ändern.
Hier MUSS das Kind mehr Rechte bekommen.
Gänsehaut. Wie alt ist der kleine? Versteht er schon was um ihn herum passiert? Bin zu tiefst betroffen wie in diesem System mit Gefühlen der Kinder und auch der zukünftigen Pflegefamilie gespielt wird. Ist es jetzt definitiv ausgeschlossen das er zu Euch kommt?
Ja das ist es…
Du hast so RECHT!
Das Kindeswohl muss immer im Vordergrund stehen. Eine so junge Seele nimmt dadurch solchen Schaden. Einen Schaden den man nie wirklich aus diesem kleinen Wesen und auch später nicht aus einem Erwachsenen rausbekommt.
Ich drücke dem Kind die Daumen, dass sich bald eine feste Lösung findet, und euch, dass bald eurer Schwangerschaftstest positiv zeigt und keine Fehlgeburt euch begleitet. Denn nicht nur ihr leidet, eure Sohn ja sicher auch.
Ich wünsche euch ganz viele Kraft für den weiteren Weg!
Danke ❤
Seit der Zeit nach der Geburt meines Sohnes lese ich immer wieder gerne bei euch weil für mich niemand die Mama-Gefühle so auf den Punkt bringst wie du. Habe deine Seite auch einem befreundeten Männer-Ehepaar empfohlen die selbst adoptieren/ein Pflegekind wollen. Es tut mir wirklich so unglaublich leid für euch. Ich finde es auch furchtbar was da rechtlich möglich ist, arbeite beruflich mit Kindern und es ist erschreckend wie viel oft passieren muss damit jemand eingreift und wie viele Rechte trotzdem bei den Eltern bleiben..
Oh wow. Danke für Deine Empfehlung. Und ja es ist echt hart…aber wir müssen damit leben…
Oh ja, du hast sowas von recht. Es heißt ja immer, man müsse zum Wohle des Kindes handeln, aber der Staat denkt als letztes ans Kind. Denn es kann ja noch keine Entscheidungen treffen und ist somit “dumm”. Meine Freundin wurde mit Säugling auf dem Arm Krankenhausreif geprügelt. Der Vater darf das Kind trotzdem noch sehen und sie muss ihm das Kind alleine überlassen, da die Aggression ja gegen sie gerichtet war und nicht gegen das Kind… Da hab ich komplett den glauben an die Gerechtigkeit verloren. Die ha nd hätte nur verrutschen müssen. Sie hatte gebrochene Rippen und Nase.
Mein ex hat auch Umgang, obwohl er sich offenkundig weigert überhaupt einen Cent zu zahlen, nur um mir zu schaden, was er so auch zugibt, ein Alkoholproblem hat und neuerdings wohl auch Drogen zu sich nimmt. Unseren Sohn nur als druckmittel für mich missbraucht und sonst noch nie einen Cent für ihn ausgegeben hat. Sei es zum Geburtstag, Weihnachten oder nur ne Packung Windeln. Wenn er ihn sieht weigert er sich ihn zu wickeln oder achtet nicht darauf ob er ihm was zu essen geben muss, da es ja Geld kostet (obwohl er das Geld hat) sagt nicht mal ab sondern taucht einfach nicht auf. Er darf sich alles leisten, aber wenn ich als Mutter so wäre, würde man mir meinen Sohn sofort wegnehmen… und wer trocknet die Tränen wenn der Erzeuger wieder nicht da war? Das interessiert aber kein Gericht… ein Kind ist ein Privileg. Wer sich weigert die Pflichten zu erfüllen, sollte kein recht auf Privilegien haben