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Dies ist ein Beitrag über gedruckte Bilder. Und dies ist ein Beitrag über Rituale.
Jetzt könnte man sich fragen, was haben ein gedrucktes Bild und Rituale gemeinsam?
Ganz genau. Was haben sie gemeinsam?
Bei mir leider nichts.
Beim Grübeln und Zurückerinnern an unsere Rituale von früher, fand ich kein einziges Bild.
Und auch heute, obwohl ich mein Handy immer griffbereit habe, gibt es keine Fotos von alltäglichen Riten.
Das ist doch total schade.
Da kam die Anfrage von HP, gerade zur rechten Zeit.
Also Phase 1 der Kooperation: Gemeinsames Zurückerinnern
Was gab es früher bei uns für Rituale? Gibt es von diesen alltäglichen Situationen Fotos?
Rituale geben Sicherheit – Gemeinsames Zurückerinnern
Was gab es früher bei uns für Rituale? Gibt es von diesen alltäglichen Situationen Fotos?
Zunächst einmal kann ich sagen, dass unsere ganze Kindheit gefüllt war mit Ritualen. Und das ist so, so großartig. Danke Mama. Denn Rituale geben Sicherheit. Und in den heutigen unsicheren Zeiten, weiß ich, wie wichtig diese sind. So geben wir unserem Kind viele Rituale mit und merken, dass auch er sich an diesen festhält.
Ob wir jedes Jahr auf die gleiche Blumenwiese und in gleichen Wald mit unserem Vater gefahren sind, um Blumen für Muttertag zu pflücken, oder jedes Jahr, 10 Jahre lang, ins Zeltlager fuhren, oder immer der gleiche Tagesablauf herrschte. Das ist ganz und gar nicht langweilig. Denn wenn ich als Kind, in dieser ständig sich ändernden Welt mit diesem ständig sich ändernden Körper zu Hause durch den Alltag Halt finde, ist das in meinen heutigen erwachsenen Augen etwas sehr Kostbares. Ich schaue gerne auf diese Sicherheit zurück. Und das möchte ich meinem Kind auch geben. Dieses Gefühl von egal was da draußen in der Welt passiert, hier zu Hause ist meine sichere Festung. Ich glaube, wir unterschätzen in der heutigen Zeit oft die Wichtigkeit und Wirkung von Ritualen.
Bei uns zu Hause war zum Beispiel klar, dass immer mittags warm gekocht wird. Unter der Woche gibt es kein Fernsehen und am Wochenende schauen wir “Die Sendung mit der Maus” oder den “TigerentenClub”. Wir hatten keinen eigenen Fernseher auf dem Zimmer und auch den GameBoy oder das Handy bekamen wir erst sehr spät. Und auch da galten feste Zeiten. Wir deckten den Tisch und halfen spülen. Sobald wir das konnten. Tagsüber blieb der Fernseher aus. Um 19 Uhr schauten wir Nachrichten. Gemeinsam.
Unser Alltag richtete sich nach diesen Ritualen. In den Phasen dazwischen waren wir frei. Und wisst ihr was? Ich glaube, ich war richtig frei, weil ich wusste, dass es nach dem Spielen auf dem Feld mit Sicherheit Essen gibt. Ich konnte mich auch darauf freuen. Ich wusste ja, dass es kommt.
Ist das nicht in der Schule oder der Uni das Gleiche? Wir haben einen Stundenplan, einen festen Ablauf und: Rituale. Ob es nun in der Mensa mit den gleichen Menschen essen ist oder ich immer in der ersten Pause einen Kaffee trinke. Unser Leben ist voll von Ritualen.
Und im Berufsleben ist das doch später auch so. Ich kann das von meiner Flugbegleiter-Tätigkeit sagen. Wir haben immer den gleichen Serviceablauf. Und das schätzen die Gäste. Diese Rituale, die es in dieser Form eben nur bei dieser Airline gibt.
Oder als Schauspieler habe ich immer den gleichen Ablauf an Aufwärmübungen vor einer Theateraufführung. Es sind die gleichen Gedankengänge, die mich in die Rolle versetzen.
Können da Rituale für Kinder, feste Ankerpunkte zu Hause, nicht schon total hilfreich sein?
Abends las oder erzählte unser Vater uns Gute-Nacht-Geschichten. Ja unser Vater erzählte uns Geschichten. Ganz eigene. Erfundene. In diesem Moment. Und am nächsten Abend ging es weiter. Wir beteten das Vater Unser, sangen gemeinsam altes Liedgut und gingen zu Bett.
Rituale. Wiederkehr. Einprägung. Erinnerung.
An genau diese wiederkehrenden Rituale erinnere ich mich am stärksten. Gibt es davon Fotos? Nein.
Früher zuckte man in Alltagssituationen keine Kamera, drehte so lange am schwarzen Rädchen, bis es klick machte und wiederholte das. Nein, Fotos wurden von besonderen Momenten gemacht.
Da sind wir heute weiter. Wir haben das Handy IMMER bei uns. Ok ich. Es kommt quasi reflexartig aus der Tasche, wenn ich etwas festhalten will. Komischerweise habe ich trotzdem keine Fotos von Ritualen. Das soll sich jetzt ändern. Ich will bewusster auf genau diese Rituale achten und festhalten. Mit Euch teilen.
Ich freue mich sehr auf und über diese Kooperation, denn ich kann kostbare Erinnerungen wieder aufleben lassen und weiß, dass dieser Weg für uns richtig und gut ist.