Dies soll ein guter Tag werden. Ich nehme es mir fest vor. Für Timmy.
Geklappt hat es eigentlich ganz gut. Einmal bin ich kurz laut geworden.
“Ich verstehe das Du aufgeregt und nervös bist. Das bin ich auch.
Für mich ist das auch alles neu und aufregend.”
Mit viel Geduld und Entschuldigungen,
das ich laut geworden bin, ging es dann wieder.
Ich hatte es mir doch so fest vorgenommen.
Aber meine Stütze, mein Halt mein Mann war nicht dabei. Er musste arbeiten.
Verloren, einsam und ein wenig überfordert fühlte ich mich. Es blieb aber bei diesem einen kurzen
“TIMMY” und dann hatte ich mich wieder.
Stolz bin ich. Trotzdem, der Tag war anstrengend.
Wir fahren los. Timmy redet nicht mit mir. Es wechselt zwischen “Ich habe dich nicht lieb”
und “Du bist mein größter Schatz.”
Schizophren.
Schwierig darauf einzugehen.
Stau. Großer Unfall. Nichts geht.
Gut das ich Zeit eingeplant habe. Also eine neue Route.
Einmal komplett um die Stadt herum und dann komplett durch die Stadt durch.
Ich habe keine Handy Nummer von unserer Jugendamt Mitarbeiterin.
Warum eigentlich nicht?
Unfassbar.
Im Radio die Meldung, das auf der ursprünglichen Strecke NICHTS mehr geht.
Richtige Entscheidung.
Trotzdem eine halbe Stunde zu spät.
Logischerweise schlechtgelaunte Blicke als wir angekommen.
Timmy rennt freudig auf seine Mutter zu und drückt sie.
Die halbe Stunde ist vergessen.
Ich solle mich doch im Hintergrund halten. Den beiden Freiräume lassen.
Eine coole Socke wollte ich sein. Haha…
Es ist ja nichts persönlich. Dies bedeutet nicht das meine und seine Beziehung sich ändern muss.
Sie berührt ihn. Mein Herz krampft.
Total blöd.
Auf einmal bin ich eine panische Mutter die Angst hat ihr Kind zu verlieren.
Warum denn?
Es ist doch ihr Kind. Sie darf das.
Das sage ich mir immer wieder.
Kein René, der mich unterstützen kann. Eine Jugendamt Mitarbeiterin,
die mich immer wieder in Gespräche einbezieht. Meine Blicke weichen nicht von den beiden.
Was reden sie? Was denkt mein Schatz? Geht es ihm gut? Ist er überfordert?
Beim nächsten Treffen sind wir wieder im Jugendamt. Nicht im Zoo.
Irgendwie fehlt die Kontrolle. Nicht falsch verstehen. Aber es geht hier um mein Kind. Das ich beschützen möchte.
Und einschätzen wie es ihm ging, konnte ich heute selten…
Ich lächele.
Und bin total verkrampft.
Hoffentlich merkt es keiner.
Timmy guckt. Ich lächele und winke.
Er kommt angerannt und drückt mich und verschwindet wieder.
Gut. Ich entspanne mich.
Für Timmy. Es soll doch einfach werden.
Aber in mir ist eine Mama erwacht, die sich nicht wieder wegsperren lässt…
Wir verbringen den Tag ganz gut.
Ich halte mich im Hintergrund und überrede Timmy sogar
lieber mit seiner Mama sich Tiere oder Schilder anzugucken.
Sie sollen doch heute Zeit verbringen.
Ich sei da.
Als es zu viel wird. Beendet die Jugendamt Mitarbeiterin das Treffen.
Die Fahrt nach Hause ist gut.
Ein glückliches Kind.
Abendessen auch.
Dann kam das Zähneputzen.
Heulattacke.
Ich will zu meiner Mama jetzt.
Dort wohnen. Hier weg. Jetzt.
Sofort.
“Ich verstehe dich. Aber das geht nicht.”
Immer wieder muss ich es im sanft aber hart sagen.
Damit er es begreift.
Das schmerzt.
Mindestens genauso viel wie die beiden mit einander innig zu sehen.
Dabei sollen sie sich doch neu kennenlernen.
Und Timmy braucht seine Mama.
Zumindest sie in seinem Leben zu wissen.
Man hat uns das alles gesagt. Immer wieder.
Aber scheiße, das ist echt krasser als ich gedacht habe.
Aufgeben? Auf gar keinen Fall.
Das ist mein Kind. Dieses Los gehört dazu.
Wir werden ihn immer unterstützen.
Ihn lieben.
Unseren Sohn.
Ihr macht das so toll und souverän und schlagt euch so tapfer mit den Umständen eures kleinen Schatzes, Hut ab! Ich leide richtig mit, wenn ich das lese! Ich wünsche euch das Beste und weiterhin so viel Geduld und Mut angesichts der doch recht schwierigen Situation mit der Pflegschaft!
Danke =)
Ich drück dich aus der Ferne. Ich “leide” so sehr mit dir. Denn ich bzw. wir haben das auch alles schon miterlebt. Es ist so mutig von dir das alles so zu schreiben und so tapfer zu ertragen. Mir hat es das erste mal das Herz zerrissen als wir einen Bk hatten. Und es ist gar nichts in Richtung Kontaktaufnahme passiert.
Ich musste beim lesen wirklich schlucken und wünsche euch so sehr das ihr einen guten Weg findet, um mit den Emotionen und Gefühlen umzugehen und auch mit den Ängsten zu leben lernen. Denn sie werden einen immer begleiten, das ist der “Preis” für unsere Kinder…
puuuhhh…Danke für deine Worte…
Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer das für dich sein muss und auch denke ich darüber nach, wie es in Timmy aussehen muss, dass er das auch durch so verschiedenes Verhalten zeigt. Ich wünsche euch allen, dsss ihr die Kraft findet, die ihr braucht und gemeinsam werdet ihr als Familie immer weiter an allem wachsen. ❤ Dass du das hier alles so teilst verdient riesigen Respekt. Ich Danke dir!
Danke =)
Ihr beide macht es ganz toll!
Elternkontakte sind oft schwierig.
Ich finde du bist sehr gut mit der Situation umgegangen. Deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen. Hoffe es wird mit der Zeit besser!
LG
Lia
danke…
LG
Oh man ich weiß irgendwie wie du dich fühlst. Ich lebe mit meinem Partner und seinem Sohn zusammen und seine mutter holt ihn nur alle 14 Tage übers wochenende mal ab. Er ist 5 und wird bald 6 und es tut weh, wenn er sie sieht, eine mutter die sich eigentlich nicht im geringsten um Ihr Kind kümmert und sein wohl ihr eigentlich egal ist in diesem Moment die Nr. 1 ist. Wir hatten viele gespräche auch extern und es wurde immer gesagt, dass er selbstverständlich sie als nummer 1 sieht weil er es ja z.b. Im Kindergarten von anderen Kindern vorgelebt bekommt. Die anderen Kinder erzählen vom Wochenende mit ihren Mamas die Mamas holen ihre kinder und bei Ihm ist es nunmal nicht der Fall er versucht sie auf dem hohen ross zu halten aber es fängt durchaus an auch mal zu pröckeln. Es hilft nur immer für Sie da zu sein aufzufangen wenn es mal dort nicht super in der Mamawelt war und vorallem nicht alles durchgehen zu lassen nur weil Sie ihre mama vermisse. Wir haben es am anfang sehr oft gemacht, was er sich gemerkt hat und es somit auch öfter eingesetzt hat. Ich denke irgendwann kommt der Punkt an dem Sie alt genug sind um festzustellen wer immer für sie da war und warum die ganze Situation so ist wie sie ist. Es dauert und man braucht viel geduld aber da muss man durch.
Weist du was für ein tolles gefühl es ist, wenn er nicht wie alle kinder beim Hinfallen und weinen MAMA ruft sondern Michelle.. Das entschädigt für alles..
Ihr bekommt das hin, viel geduld und liebe
oh wow… danke für diese offenen Worte..das stelle ich mir auch echt hart vor..
Und stimmt wenn er beim hinfallen Papi ruft fühlt sich das auch “toll” an…
LG und danke =)
Oh ich stelle mir die Situation auch sehr schwer vor . Der Zwiespalt zwischen Freude und Angst, Besorgnis und Zuversicht ist bestimmt nicht leicht, aber ich bin mir sicher – ihr schafft das. Lg lässt dir da- Frau Mama;-)
danke =)
Sehr gut wiedergegeben die Emotionen die aufkommen in dieser Situation wenn die leiblichen Eltern auf der Tagesordnung stehen und die Stunden und Tage danach auszuhalten sind manchmal nicht leicht. Und es wird nicht besser im ❤️ . Aber diese Situation gehört dazu wenn man – wie ich sie immer nenne – geliehene Kinder hat. Du hast es aber gut gemacht- wenn ich das so lese.
Ich wünsche euch frohe Ostern LG Christine
Danke für die Worte =)
LG
Hey, ich habe deinen Blog über Instagram gefunden. Wollte dir nur sagen, das mein großer Sohn auch 5 ist und grad ganz stark die Phase hat in der der Satz “beste Mama der Welt“ und “Blödeste Mama der Welt“ im 5min takt wechselt. 🙂
Ansonsten find ich es total interessant durch deinen Blog zu stöbern. Den Bericht “ich bin Papi“ fand ich super. Im Kindergarten haben wir ein Lesbisches Paar mit Tochter. Eine heißt Mami und eine ist Mama 🙂
Liebe grüße Rachel
Danke für dein Kommentar.
Eigentlich sind wir doch ganz normal. Und trotzdem gibt es ein paar Unterschiede. Aber Familie ist eben Familie =)
LG
Kann jede Emotion mitfühlen. Kenne die Situation. Mein Mann und ich waren auch sehr aufgewühlt vor dem ersten Besuchskontakt. Der Kleine natürlich auch.
Einerseits ist es schön, diese Verbindung zwischen Kind und Mutter zu sehen. Andererseits ist man Eifersüchtig genau darauf. Obwohl wir nichts zu befürchten haben, denn er bleibt immer bei uns. Diese Eifersucht ist einfach menschlich.
Übrigens: Toller Blog 😉
Danke. Das ist schön, nicht alleine mit solchen Gefühlen zu sein =)
Und danke 😉
Hallo Papa und Papi ,
Ich habe eine Frage … auch wir spielen mit dem Gedanken ein Pflegekind auf zu nehmen …. ich lese immer wieder auf deinen Instagram Posts und auf deinem Blog .. mein Sohn …. die Frage stellt sich darf man das ? ist das sinnvoll ? Was wenn die Mutter ihr Kind wieder zurück will oder bekommt … eine Freundin von mir hat zwei Pflegekinder und die sprechen die zwei nur mit dem Vornamen an …. da ich ein sehr sehr herzlicher Mensch bin und wenn ich ein Kind aufnehme meine Bindung zu diesem Kind so eng wird was wenn es irgendwann zu seinen leiblichen Eltern will geht oder die Eltern mir dieses Kind wieder nehmen ….. ich glaube mein Herz würde brechen …. wobei das Thema Pflegekind bei uns nur an dem Zimmer Problem scheidet da wir auch leibliche Kinder haben …. das Jugendamt hier aber festlegt das egal welches Kind und wie alt ein eigenes Zimmer braucht und nicht zu einem geschwisterkind ins Zimmer darf …. warum auch immer …. und derweil hätten wir so viel liebe und Platz im Herzen zu vergeben während es an einer Räumlichkeit scheidet ….. macht mich immer wieder fassungslos … kein eigenes Zimmer …. abgelehnt … liebe Herzlichkeit ein fröhliches zuhause damit eine kinderseele heilen kann … unwichtig ….
p.s ihr macht das so toll lg Jess
Hallo liebe Jess
vielen Dank erstmal für deinen Kommentar. Bzw für deine E-Mail die Du dann hier als Kommentar gepostet hast, damit alle anderen Leser davon ‘profitieren’ können.
Die Frage ist sehr schön. Dazu werde ich einen ganzen Eintrag mit meinen Gedanken verfassen.
Ob ich es bis Dienstag schaffe, weiß ich nicht. Ich gebe mit Mühe 😉
LG
Kevin
Wow. Du schreibst das wirklich toll.
Danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit.
Man merkt , dass jeder Satz Von Herzen kommen. Es ist schön deine Texte zu lesen.
Wie ein gutes Buch.
Bin schon gespannt auf die nächsten Blogeinträge 🙂
Und deine wunderschönen Bilder bei Instagram hab ich auch schon gesichtet.
Das ist so ein emotionaler Beitrag und kann nur erahnen wie du dich da fühlen musst. Kann es denn sein, dass ihr ihn irgendwann wieder abgeben müsst ?
Rein theoretisch schon…unwahrscheinlich…aber ja
Besuchskontakte sind für alle Beteiligten unendlich schwer. Ich verstehe deine Angst und kenne diese Gefühle nur zu gut. Während ich lese, fühle ich mich zurück versetzt in die Zeit unserer BKs. Und aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, nutze diese Momente. Dein Kind wird es Dir danken, denn es braucht diese Momente und auch das Gefühlschaos um seinen Platz im Leben zu finden. Es lebt zwischen den Welten und muss erst begreifen lerne, was da in seinem kleinen Leben geschieht. Stehe zu Deinen Gefühlen und Deinen Ängsten. Erkläre Dich ihm, aber rechtfertige Dich nicht. Du bist auch ein Mensch….
Später wird der Kleine glücklich sein, Erfahrungen gemacht zu haben. Wer weiß wie lange es BKs gibt. Nutzt die Chance….
Ihr seid ein tolles Team