Es geht ans Eingemachte. Die Gruppe taut auf. Es werden mehr private Details bekannt.
Spannend was andere Eltern berichten. Und: Es ist überall gleich. Ja wir sind drei Männer. Und wir können mit den anderen Familien ordentlich mithalten. Auch mit den Problemen 😉
Rollenspiele und Gruppenarbeiten sind nicht meines. So ist es manchmal ein wenig schwierig diese Methoden zu “durchleiden”. Aber, hinterher hat es sich immer gelohnt. Die “Techniken” die wir beigebracht bekommen, sind einfach hilfreich. Nicht alles.
Aber das habe ich in meiner Schauspielausbildung schon gelernt. Ich ziehe mir das raus was mir am besten gefällt und am Besten zu mir passt. Nein das soll nicht heißen ich suche mir das Bequemste heraus und mache mir es leicht. Ganz und gar nicht. Aber es gibt Sätze, die gehen uns schwer von der Zunge. So könnt ihr Euch das hier eben auch vorstellen. Es nützt ja nichts wenn ich eine Methode aus dem Kurs anwende die mir nicht liegt. Bei Timmy komme ich da bestimmt nicht mit weit.
Also nehme ich die Dinge heraus, von denen ich weiß sie passen zu mir und werden auch authentisch von mir wiedergegeben. Denn nur wenn ich authentisch bin, erreiche ich mein Gegenüber. Egal ob Kind oder Partner.
Das ist beim Schauspiel genauso. Authentische Darstellungen berühren. Wenn aber etwas affektiert und aufgesagt wird, sind wir nicht so “dabei”, nicht ergriffen.
Ich überspringe jetzt ein paar Einheiten, denn die Vorletzte hat es mir angetan.
Wir kennen es Alle. Warum? Und schon ist es vorbei. Diese eine kleine, blöde Frage, die so schnell aus dem Mund schießt. Schwups ist die Stimmung im Keller. Aber wie stelle ich die “richtigen” Fragen, um mein Kind zu erreichen und die Antworten zu bekommen die uns allen helfen?
Es fängt mit dem Zuhören an.
Einfach zu hören. Nicht werten, nicht den Senf dazu geben.
Und dann gibt es verschiedene Methoden Fragen zu stellen. Gerade für Kinder.
Das lange zu erläutern würde dauern. Außerdem bin ich kein Experte sondern lerne diese Methode ja gerade erst. Also ein Beispiel.
Wir mussten los. Mein Mann sagte zu unserem Sohn er solle doch bitte hoch gehen und seine Brille anziehen. Ich war im Schlafzimmer (in dem wir vorher zusammen tobten) in dem auch Timmys Brille lag. Timmy ging in sein Zimmer und fand seine Brille nicht. Also rief ich ihm zu sie sei hier im Schlafzimmer. Da kam Timmy völlig aufgelöst ins Schlafzimmer. Ich wollte schon ansetzen mit “Was ist denn…” da erinnerte ich mich an die gelernte Technik. Zuerst hockte ich mich runter zu ihm. Augenhöhe.
Ich “Du bist ja ganz wütend”
Timmy “Nein. Traurig”
Ich “Was ist denn passiert, das du traurig bist”
Timmy “Ich habe meine Brille nicht gefunden”
Für Timmy in diesem Moment offensichtlich ein großes Problem. Also sagte ich er solle kurz warten, nahm seine Brille und legte sie in sein Zimmer auf die Fensterbank. Wo sie immer liegt.
“Timmy, ich finde Deine Brille auch nicht. Hilfst Du mir suchen? Vielleicht ist sie ja in Deinem Zimmer”
Er kam angestürmt, fand seine Brille, setze sie auf und sagte ganz stolz er habe sie alleine gefunden und aufgesetzt.
Ich habe ihm zugehört, ihn ernst genommen und ihm das Gefühl von Wertschätzung gegeben.
Er war glücklich. Ich war glücklich.
Zwei Sätze sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.
‘Ist das gerade wirklich wichtig?’ und ‘Welches Bedürfnis wird gerade bei mir verletzt?’
Kinder sehen die Dinge einfach anders als wir. Können sich vieles nicht vorstellen oder es nicht in Worte fassen. Muss ich also aus allem ein Konflikt machen?
Noch ein Beispiel:
Timmy fing an sich für die Wochentage zu interessieren. Und wie das bei Kindern ist, gibt es gute und schlechte Tage. An den schlechten versuchte ich ihn durch Hilfestellungen und Tipps auf den richtigen Tag zu bringen. Vergebens. Ich habe kein Konflikt oder Drama daraus gemacht, aber ihn schon öfters im “Dunkeln” gelassen und gesagt, das er das schon wüsste und darauf käme. Wie dämlich und unfair von mir.
Die Kursleiterin fragte mich, nachdem ich die Situation schilderte, wie wichtig das denn sei? Oder ob ich nicht einfach darauf vertrauen könne, dass er in 2 Jahren spätestens die Wochentage könne?
Also, wie wichtig ist der Konflikt?
Es dauert dahin zu kommen und diese Denkweise zu verinnerlichen. Aber es lohnt sich. Für sich selbst aber vor allem für das Kind.
Starke Eltern – Starke Kinder eben.