Sommer.
Volle Kanne. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn allem voran schreit alles: Gieß mich!
Aber es schreit auch: Genieß mich! Sieh mich! Riech mich! Pflück mich! Schmeck mich!
Es ist herrlich. Und ich bräuchte Euch eigentlich gar nichts zu schreiben und zu erzählen, was ich so mache. Denn Euer Garten ruft es Euch selbst zu in diesen Tagen. Aber ich schreib trotzdem was.
Um gleich nochmal auf das Gießen zu kommen. Wichtige Tipps:
1. Eher morgens, als abends. Erstens sind die Pflanzen dann gestärkt für die brennende Sonne des Tages und zweitens wird den Schnecken das Spazieren gehen und Blumen fressen vermiest.
2. Eher seltener und dafür mehr. Das Wasser sollte in eine Tiefe von locker 10 cm eindringen können. Deshalb lieber mehr Menge als Häufigkeit. Wird nur die Oberfläche benetzt, verdunstet das Wasser schnell und die Pflanzen treiben auch nur kurze Wurzeln, um das Wasser dort aufzunehmen.
3. Mulchen! Mulchen! Mulchen! Ich beziehe mich auch auf vorangegangene Beiträge. Nackter Boden ist schutzlos: Verschlämmung. Austrocknen. Mangelnde Sauerstoffversorgung der unteren Bodenschichten und der Lebewesen, die den Boden lebendig halten. Freie Bahn für Unkräuter. Das ist leicht zu vermeiden. Durch: Mulchen. Am leichtesten Rasenschnitt. 1-2 cm dick ausgelegt. Genügt er schon. Hält den Boden feucht, die Bodenkulturen am Leben. Wenn Ihr ihn dicker auslegen wollt, lasst ihn nach dem Mähen ein wenig trocknen, damit der Mulch nicht schimmelt oder fault.
Ansonsten gibt es natürlich jede Menge zu ernten. Unsere Kirschen sind durch, die Marmelade steht im Regal. Ich sehne den Tag herbei, an dem die Kinder aus dem Haus sind und wir Amaretto beimischen können. Die Aprikosen liegen in den letzten Zügen. Hier ein persönlicher Tipp: Gemischt mit Äpfeln – ein höchst köstliches Mus zu Kartoffelpuffern. Kein Gramm Zucker nötig. Wir haben jetzt sogar 1,5kg unverarbeitet eingefroren, damit wir dann im Herbst unsere eigenen Äpfel ernten und beides gemeinsam verarbeiten können. Ein echter Gaumenschmaus.
Die Stachelbeeren sind nun auch reif und wollen zügig geerntet werden, da sie schnell einen faden Geschmack bekommen, wenn sie zu lange am Strauch verbleiben. Ich nehme mittler- weile Handschuhe, denn sie heißen nicht umsonst Stachelbeeren. Aua!
Die Johannisbeeren teilen wir diesmal mit den Vögeln. Es steht die Frage im Raum: Ernten wir früh und viel und dafür noch sehr sauer? Oder ernten wir später und dafür deutlich süßer. Da aber auch die Vögel den steigenden Zuckergehalt zu schätzen wissen, fällt die Ernte dann eben geringer aus. Wenn ich dafür aber die gesunden Amseln durch unseren Garten flattern sehe und am Abend in der Dämmerung ihrem friedvollen Lobgesang auf den Sommer lauschen darf…. Dann teile ich gerne. Außerdem haben wir mit fast 9 Sträuchern genug für alle. Die nächsten in unserem Garten sind die Himbeeren. Ich persönlich mag die Kerne in der Marmelade nicht so gerne. Nein, ich habe noch keine „Dritten“. Aber trotzdem bleiben sie gerne im Kauwerk hängen. Deshalb verarbeiten wir sie zu Saft und dann zu Gelee oder Marmelade, manchmal auch im Gemisch mit anderen Früchten.
Die ersten Blaubeeren sind auch schon reif. Hier kann ich noch nicht mit Verarbeitungstipps aufwarten. Unsere 5 Sträucher sind noch klein. Sie blühen eifrig und tragen reichlich. Aber da sie bei der ganzen Familie so beliebt sind, bleibt es beim Naschen im Vorbeigehen. Was übrigens ohnehin die wunderbarste Art und Weise ist, Obst zu genießen!
Hier macht sich einer der großartigsten Vorteile des naturnahen Gärtnerns offenbar: Ich kann einfach alles vom Strauch weg in den Mund stecken. Kein Gift oben drauf, kein künstlicher Dünger darin. Einfach natürliches Obst mit all seinen Vitaminen und wertvollen Inhaltsstoffen. Und der satte, volle Geschmack lässt die Seele Rad schlagen. Viel zu oft sind wir es gar nicht mehr gewohnt, ausgereiftes Obst zu essen, da die langen Transportketten zum Supermarkt ein frühreifes Ernten bedingen.
Zu den Heidelbeeren sei allerdings gesagt, dass sie sauren Boden benötigen. Torf soll man ja nun meiden und es gibt viele alternative Methoden, den pH-Wert bei 6 oder weniger zu halten. Ein großartiger Tipp: Der Weihnachtsbaum. Ich lasse diesen mittlerweile jedes Jahr im freien trocknen und häcksel ihn dann klein. Nadelholzmulch ist auch käuflich zu erwerben, für alle, die den Weihnachtsbaum im Topf behalten. Soweit sind wir noch nicht und verwerten ihn deshalb jährlich für die Beeren. Auch Johannisbeeren schätzen übrigens sauren Boden.
Als nächstes steht uns eine Riesenernte an Mirabellen ins Haus. Ach Du meine Güte. Unser Baum verausgabt sich total dieses Jahr. Nachdem es im letzten Jahr mitten in der Blütezeit eine Kältephase gab, möchte er dieses Jahr alles nachholen und uns reich beschenken. Ein Traum. Auch mit der Mirabelle lässt sich im Marmeladenregal herrlich experimentieren. Letztes Jahr haben wir Zitronenmelisse untergemischt. Spritzig frisch. Dieses Jahr werde ich einmal vorsichtig versuchen, mit Rosmarin eine herzhafte Note hineinzubringen. Ob das etwas fürs Marmeladenbrot wird oder eher zum Käse – oder auch gar nix – ich werde berichten.
Eine ähnliche Erntewelle erleben wir gerade im Gemüsegarten. Gurken, Radieschen, Kohlrabi, Salat und vieles mehr kommen täglich frisch auf den Tisch. Hier zwei Tipps: Gut wässern, denn z.B. Gurken werden bitter, wenn zu trocken und Radieschen gerne scharf oder schlimmstenfalls holzig. Auch hier hilft es, zu mulchen – oder regelmäßig zu lockern. Vor allem nach einem ordentlichen Regenguss mag der Boden wieder aufgelockert werden. Hier ist der Gruber ein probates Mittel – gerne am kurzen Griff – welche man bei den gängigen Anbietern praktischerweise austauschen kann. Am kurzen Handgriff lässt sich der Boden deutlich besser lockern ohne heranwachsendes Gemüse zu verletzen.
Ein Fehler, der mir immer noch passiert: Ich säe zu selten und in zu großen Mengen. Gerade bei Radieschen lohnt es, jede Woche eine kleine Menge nachzusäen. Logischerweise kann man sie dann auch ebenso ernten. Gleiches gilt für das Setzen von Salatpflänzchen. Und was ich in diesem Jahr das erste Mal umsetzen möchte, ist das Säen einer zweiten Gurkentracht im Juli. Dies hat mir ein Bauer einmal geraten. Denn die Gurkenpflanzen haben sich nach 6-8 Wochen ausgepowert und eine zweite Generation soll die Ernte bis in den Herbst verlängern. Auch hier werde ich berichten, wie ich das umgesetzt habe und wie das Ergebnis war.
Und abschließend ein Wort zum Thema Umweltschutz an alle Männer: Ich weiß, wir können uns die Zeit zum Rasen mähen nicht immer aussuchen. Aber meist lockt uns doch der Sonnenschein. Wenn Euer Rasen aber – wie unserer – Klee, Gänseblümchen oder gar Löwenzahn beherbergt, dann sind an sonnigen Tagen viele Insekten unterwegs, um sich dort zu stärken. Die Gefahr ist groß, diese zu töten – in rauen Mengen – und Ihnen die Nahrung zu nehmen, wenn sie ausfliegen. Und das tun z.B. Bienen eben nicht, wenn es regnet oder auch nur kühlere Temperaturen hat. Also lieber bei bewölktem Himmel mähen und eher nicht bei Sonnenschein.
Zu guter Letzt noch etwas, was ihr von mir noch selten gehört habt: Genießt den Garten. Legt Euch in den Liegestuhl, schaut den Kindern beim Plantschen zu, nascht frisches Obst, lasst Eure Augen vom bunten Blumenmeer verwöhnen, macht frischen Salat zum spontanen Grillen am Abend… seid glücklich und zufrieden, wenn Mutter Natur und mit sommerlichen Freuden überschüttet.
In diesem Sinne: Bis bald!