Der Herbst ist da und mit ihm kommt das typische Wetter. Nun geht die herausfordernde Zeit wieder los eine gesamte Familie auch mal einen Tag drinnen zu beschäftigen. Mir fallen da neben basteln tendenziell eher Aktivitäten in der Küche ein. Also beginnen wir gemeinsam zu kochen, backen und mit der Herstellung von Leckereien, die uns im Winter an den Sommer erinnern.
Auf dem Land ist es weit verbreitet und oft immer noch selbstverständlich, dass Lebensmittel aus dem Garten für den Winter haltbar gemacht werden. Das geht vom Einkochen, über das Einlegen bis hin zum Fermentieren. Und wer in der Stadt das Glück hat einen Garten sein Eigen zu nennen, hat diese Möglichkeit natürlich auch. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn meine Familie mitten in der Stadt wohnt? Ohne Garten? Gibt es überhaupt Früchte von Bäumen und Sträuchern zu ernten? Was ist erlaubt? Heute möchte ich euch ein paar Einblicke in die Erntezeit in Städten geben. Die gibt es nämlich durchaus!
- Die essbare Stadt ist ein mittlerweile tatsächlich weit verbreitetes Projekt, dem sich viele Städte angenommen haben. Vorreiter ist in Deutschland die kleine Stadt „Andernach“ in Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, den öffentlichen Raum, also freie Flächen wie Beete und Grünanlagen nicht mehr nur schön aussehen zu lassen, sondern auch für die Bewohner der Stadt nutzbar zu machen. Dabei gibt es keine Zäune oder feste Regeln. Jeder der sich angesprochen fühlt mitzumachen kann dies tun. Die Stadt übernimmt meist den Anbau der Pflanzen, z.B. Tomaten, Gurken und auch der Obstbäume, während die Pflege und Ernte dann von interessierten Bürgern übernommen wird. Da werden plötzlich kleine Rabatten vor öffentlichen Einrichtungen zum Gemüsegarten oder eine bereits vorhandene Streuobstwiese wird mit weiteren Obstbäumen aufgeforstet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Schaut doch mal ob eure Stadt dabei ist. Die Angebote sind sehr unterschiedlich und manchmal etwas schwierig zu finden. Im Zweifel reicht aber sicher ein Anruf bei der Stadt.
- Onlinenetzwerke wie Mundraub und Co. machen den Austausch über öffentlich zugängliche Ernteplätze leicht. Hier tragen Menschen den Standort und die Art der Pflanze auf einer Karte ein und machen so den gefundenen Baum oder Strauch auch für andere zugänglich. Wichtig ist natürlich, dass es sich wirklich um öffentlich zugängliche Pflanzen handelt und keine privaten Grundstücke betreten werden. Besonders praktisch finde ich die Netzwerke für die Ernte von Nüssen, Holunder und zum Beispiel Brombeeren. Aber es sind auch die Klassiker wie Apfel- und Birnbäume vertreten.
- Einfach mal beim Nachbarn klingeln bzw. einen Aushang im örtlichen Laden machen. Viele Menschen haben nicht die Zeit oder Kraft ihre Gartenfrüchte selber zu ernten. Und so fällt in einigen Gärten Jahr für Jahr kiloweise Obst auf den Boden und macht sogar noch zusätzlich Arbeit und Dreck, weil es dort vergammelt. Wie schön also wenn eine Familie die Möglichkeit bekommt bei der älteren Dame/ dem älteren Herren zwei Straßen weiter den Apfelbaum leer zu pflücken und den Wintervorrat an Apfelmus daraus herzustellen. Absolute Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Kinder haben einen riesigen Spaß und die Dame/ der Herr hat endlich jemanden, dem sie erzählen können wie die Ernte früher für sie war.
- Und das ist der aller wichtigste Tipp: Mit offenen Augen durch die Straßen ziehen! Denn auch in vielen Städten gibt es immer mal wieder Brachflächen, wo sich zum Beispiel Brombeeren und Holunder sehr heimisch fühlen. Oder man findet eine Allee aus Haselnussbäumen, die die Straße zieren sollen, aber auch wunderbar im Müsli schmecken. Hagebutten gibt es an vielen Rosensträuchern und Hecken zu ernten. Probiert doch einfach was Neues aus! Rezepte zum Verarbeiten der Früchte gibt es ja zum Glück jede Menge.
Ich hoffe Ihr habt jetzt Lust bekommen einen gemeinsamen Spaziergang durch die schöne Herbstsonne zu machen und werdet fündig. Für mich ist selbst ein einziges Glas eingemachtes Apfelmus, Marmelade oder eine kleine Schale voll mit Nüssen eine riesige Bereicherung. Selbstgemacht schmeckt es einfach gleich nochmal so gut.
Taggt mich doch gerne auf Instagram auf euren Bildern. Ich freue mich riesig zu sehen welche Schätze ihr produziert!
Eure Maike
aka Frau Familienfutter