Es ist schön, dass Nachhaltigkeit und plastikfreie Produkte momentan zu solch großen Trends geworden sind. Doch das darf nur der Anfang sein. Es reicht nicht, dass dieser Trend da ist. Er schafft hoffentlich Bewusstsein und Umdenken. Umdenken, weiter und vor allem nachhaltig in dem eigenen Leben etwas auf Dauer zu verändern. Denn das ist Nachhaltigkeit. Nicht jetzt mal festes Shampoo kaufen, weil es hip ist, oder Fair Fashion beziehen, weil diese jetzt auch cool und erschwinglicher geworden ist.
Ich habe schon vor Jahren angefangen umzudenken. Doch ertappe mich immer wieder, oft erst hinterher, dass ich in alte Muster verfalle. Und auch das ist nicht schlimm. Es geht nicht alles auf einmal. Und auch nicht immer. Ich versuche jeden Monat etwas umzustellen. So kaufe ich immer noch meine Hafermilch im Bioladen. In Plastik. Das wird definitiv einer der nächsten Schritte. Eigene Hafermilch herstellen und somit auch hier auf Plastik zu verzichten. Zumindest möchte ich es versuchen.
Lebensmittel kaufen wir jetzt schon bestimmt einem Jahr ganz bewusst unverpackt ein. Immer haben wir Jutebeutel und Behälter dabei. Auch hier gibt es stressige Zeiten, in denen wir unorganisiert sind und mal Wurst und Käse im Bioladen verpackt mitnehmen. Nicht schön. Dennoch kein Grund sich schlecht zu fühlen. Solange es nicht wieder völlig einreißt.
Im Bad haben wir es am leichtesten geschafft. Nachdem wir alle anderen Produkte aufgebraucht haben, gibt es nur noch Holzzahnbürsten, Zahnpasta-Pulver, Deosteine, festes Shampoo und Seifensteine. Mit Ausnahme der Kinder. Sie sollen mitbestimmen dürfen und da ist es uns wichtiger, dass sie sich eine Zahnpasta aussuchen, die sie mögen und dann auch hoffentlich gerne Zähne putzen.
Zuhause klappt das also schon ziemlich gut mit dem Vermeiden von Müll. Unterwegs ist das eine andere Sache. Wir haben viele Termine mit unseren Kindern. Da möchte ich mir nicht noch zusätzlich den Tag verkomplizieren und darauf achten, unterwegs alles „richtig“ zu machen. Somit nutzen wir unterwegs Feuchttücher. Eine Umweltsünde. Ich weiß. Gut fühle ich mich nicht damit, doch wie oben schon geschrieben, geht nicht alles und nicht immer auf einmal.
Daher bin ich so dankbar, dass immer mehr Firmen, wie Lenzing, in Einwegprodukte investieren, die biologisch abbaubar sind. Zum Beispiel auf der Basis von Cellulose Fasern und, bei richtiger Verarbeitung, 100% abbaubar. Nur wo kann ich diese Feuchttücher kaufen? Beziehungsweise, wie erkenne ich, welche Feuchttücher jetzt wirklich komplett biologisch abbaubar sind? Auf den Verpackungen finde ich Inhaltsstoffe, die mir natürlich auch sehr wichtig sind. Es heißt die Feuchttücher sein von Ökotest als sehr gut befunden. Manchmal steht auch darauf, sie seien natürlichen Ursprungs. Doch so wirklich durchschaubar ist das Ganze nicht. Hinzu kommt noch die fette Plastikverpackung.
Doch es findet ein Wandel statt. Wir Konsumenten, können diesen Wandel unterstützen, indem wir uns ganz bewusst für solche naturfreundlicheren Produkte entscheiden. Denn herkömmliche Feuchttücher sind auf der Basis von Plastik hergestellt und machen 8% des Plastikmülls in den Meeren aus. Wenn schon Einweg, dann bitte umweltbewusst.
Ich habe es geschafft im letzten Jahr, innerdeutsch, nicht einmal das Flugzeug zu nutzen. Aus Überzeugung. Im Urlaub weiß ich nicht, ob ich das schaffe. Weil es so viel gibt, das ich noch sehen und meinen Kindern noch zeigen möchte. Und selbst hier frage ich mich immer öfter, ob es nicht reicht Deutschland und Europa mit dem Zug zu bereisen. Doch da ist dieses Fernweh nach richtig weit weg. Ihr seht, auch ich komme immer wieder in ein Dilemma. Nachhaltigkeit um jeden Preis? Oder gibt es Wünsche, Ziele, Träume, für die ich bereit bin, meine nachhaltige Moral zu verwerfen…
Warum ich dies jetzt schreibe, wo ich doch oben erst geschrieben habe, dass der Trend zum Umdenken verhelfen soll? Mich aber beim Reisen so „wehre“?
Weil genau das die Realität ist. Wir werden die Welt nicht komplett umkrempeln und ändern.
Jeder einzelne Mensch, die und der sein eigenes Konsumverhalten hinterfragt, kann aber schon mit kleinen Schritten großes Bewirken. Und wir brauchen auch Gesetze.
Da die Politik nur wesentlich langsamer ist, braucht es den Trend der Nachhaltigkeit, damit hoffentlich nach und nach bei vielen Menschen dieser Trend zu einer Lebenseinstellung wird. Denn nur so kann sich nachhaltig etwas ändern.
Ich glaube es ist wichtig über das Thema zu reden, zu zeigen, dass es geht und zu zeigen, welche Einschränkungen damit einhergehen. Die irgendwann keine gefühlten Einschränkungen mehr sind. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Und alles beginnt mit einem Trend. Und eigentlich ist das Ziel in der heutigen Zeit sehr utopisch. Daher ist auch hier der Weg dahin das Ziel. Wenn möglichst viele Menschen diesen Trends folgen und nachhaltig in ihr Leben integrieren können, laufen da ganz schön viele Menschen auf diesem Weg Richtung Nachhaltigkeit.