Seit wir Kinder haben, hat sich so einiges in unserem Leben geändert. Wir sind für unsere Kinder nicht nur Vorbilder, sondern haben auch die Verantwortung, den Kindern die richtigen Werte mit auf ihre Lebenswege zu geben und ihnen zu zeigen, was Nachhaltigkeit bedeutet.
Vor über 400 Tagen sind wir aufgebrochen. Wir, das sind: Stefan (35), Julien (10) Marie (8) Mathilda (5) und ich, Katrin (34).
Raus aus Deutschland, rein in die Welt. Wir haben Sicherheit gegen Freiheit eingetauscht und beschlossen auf Weltreise zu gehen. Was Anfangs nur als Sabbat-Jahr gedacht war, ist nun Dauerzustand. Zurück ins System? Mit dem Mindset und der Persönlichkeitsentwicklung, die wir im letzen Jahr durchgemacht haben, unmöglich. Das können wir uns gerade nicht wirklich vorstellen. Wenn wir täglich im Meer baden oder Kokosnüsse trinken, dann sind wir nicht im Urlaub, sondern leben einfach unser Leben. In insgesamt 12 Ländern in 12 Monaten sind wir gewesen und haben in der Zeit viel über das Klima, die Umwelt und die Nachhaltigkeit nachgedacht. Uns ist es erst mal richtig bewusst geworden, was die Generationen vor uns alles falsch gemacht haben. Das mag vielleicht im ersten Augenblick hart klingen, doch mal „Butter bei die Fische“: wie können wir es wieder gut machen? Was kann jeder einzelne von uns tun, um die Welt etwas schöner zu gestalten? Und vor allem sauberer?
Die Erde gehört sowohl uns, als auch denen, die nach uns kommen werden!
Angefangen haben wir nachhaltiger zu sein, bevor unsere Reise begann und zwar im Kleiderschrank! Alle drei Kinder haben fast nichts Neues im Schrank zum Anziehen, es sei denn Oma war da:-) Socken und Unterwäsche einmal ausgenommen.
Der Grund warum wir auf Second Hand umgestiegen sind:
SECOND HAND
1) Fast Fashion ist sche**e!
Immer billiger, immer schlechter verarbeitet, immer schneller im Müll. Miese Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne, Kinderarbeit, fiese Chemikalien, die bei der Produktion verwendet werden, denen die Arbeiter/innen ohne Schutz ausgesetzt sind und die die Umwelt, besonders das (Grund-)Wasser verseuchen – das ist Fast Fashion.
Ich finde es unheimlich absurd, Menschen (und Umwelt) dafür auszubeuten, um sich das zwanzigste T-Shirt zu kaufen, daß man eigentlich gar nicht braucht, weil Äußerlichkeiten doch unwichtig sind. Wir reisen minimalistisch und haben den Kids schnell verklickert, dass alles unnötige nur extra Ballast zum Schleppen bedeutet. Daher reisen wir mit nur 2 Backpacks und einem kleinen Ausflugsrucksack.
2) Die Umwelt
Denn nichts zu kaufen was neu hergestellt werden musste, ist einfach am ökologischsten – kein Verbrauch von Ressourcen schlägt einfach jeglichen Verbrauch einer noch so nachhaltigen Ressource! Souverän ist nicht wer viel hat, sondern wer wenig braucht!
3) Der gesundheitliche Aspekt
Secondhand Sachen haben meistens schon ein paar Waschgänge hinter sich. Das heißt, dass ein großer Teil der Chemikalien und toxischen Stoffe, die sich zu Haufe in Klamotten tummeln, schon ausgewaschen wurde. So kommt unsere Haut damit nicht mehr in Kontakt und der Körper bleibt von dem ganzen Mist verschont.
4) Preisverhältnis
Bei 3 Kinder die schneller wachsen als ich gucken kann, ist der Kostenfaktor nicht unwichtig. In Neuseeland haben teilweise echt gefroren und haben einen Second Hand landen aufgesucht und uns alle einmal komplett eingedeckt!
DER WASSERFILTER:
Das Thema Wasser ist auf reisen sehr wichtig! Wenn es draußen heiß ist, trinken wir bis zu 4 L am Tag. Wir haben am Anfang noch viele Plastikflaschen gekauft und fühlten uns nicht wirklich wohl dabei. Ein Alternative musste her und nachdem wir viel recherchiert haben entschieden wie uns für einen Wasserfilter der Marke Miniworks MSR.
Der MSR Miniworks EX arbeitet mit Aktivkohle und Keramik. Bakterien, Viren, Protozoen und Chemikalien werden beim Filtern erfolgreich herausgefiltert. Bis zu 2000 Liter lassen sich dadurch reinigen. Er ist klein und handlich und nimmt nicht viel Platz weg! In allen Ländern Asiens haben wir ihn ohne Probleme benutzt und würden es immer wieder tun! Das Wasser schmeckt uns und den Kids richtig gut!
Ein Tsunami aus Plastikmüll und Haushalts-Abfällen hat viele der Strände in Asien weitestgehend überschwemmt. Und bei jeder Müllsammelaktion am Strand haben die Kids selbst festgestellt, dass einfach zu viele Plastikflaschen im Meer landen.
LOCAL FOOD STATT IMPORT FOOD
Zum Glück sind 4 Personen aus unserer Familie überhaupt nicht kompliziert was Essen angeht. Mathilda ist ein Piki-Eater und isst eigentlich am liebsten nur trockenen Kohlenhydrate mit Ketchup. Aber dazu später mehr.
Was genau ist so schlimm an Importware?
1)Der Import ist in der Regel mit langen Transportwegen verbunden, die Lebensmittel sind lange unterwegs und teils großen Belastungen ausgesetzt. Darunter leidet die Qualität, die Ware ist weniger frisch und viele wertvolle Nährstoffe gehen verloren. Um die Waren überhaupt über längere Strecken transportieren zu können, erfolgt die Ernte nicht immer zum perfekten Reifezeitpunkt, was sich negativ auf den Geschmack auswirkt. Und mal ganz ehrlich: wenn man in Südostasien unterwegs ist und die süßesten Früchte vor der Nase hat, warum kaufen dann einige Touristen importierte Pflaumen oder Äpfel? Ok, vielleicht haben diese Menschen auch ein Piki Eater zu Hause?!
2) Kultur
Mit dem Kauf von Importware fällt eine Entscheidung gegen regionale Bauern. Das Essen ist in Asien extrem billig und sehr lecker. Für jeden Geschmack ist was dabei. Wenn wir als Reisende lokales Essen kaufen, unterstützen wir die Einheimischen und kurbeln die Wirtschaft vor Ort an.
3) Es ist ökonomischer
Jeder Euro, den der Konsument für Ware aus der eigenen Region ausgibt, bleibt auch in der eigenen Region und stärkt die Kommune. Darüber hinaus landet dieses Geld zum Großteil beim Erzeuger und nicht bei Transportunternehmen. Viele Asiaten bieten Streetfood an und es ist für manche sogar die einzige Einnahmequelle.
Ich muss zugeben, wir haben mit Mathilda eine sehr spezielle Esserin und ich bin immer sehr froh, wenn sie überhaupt etwas zu sich nimmt. Da wir versuchen weitgehend auf Brot zu verzichten, kaufen wir importierte Haferflocken aus Deutschland. Porridge ist das einzige was Mathilda morgens isst. Dennoch haben ich immer ein ganz komisches Gefühl, wenn ich deutsche Haferflocken am anderen Ende der Welt kaufe.
STATT FLIEGEN LIEBER BUS UND BAHN NEHMEN
Ok, kein einfaches Thema, besonders für uns als Weltreisende Familie. Wir sind uns dessen schon bewusst, dass durch die stärkeren Auswirkungen von Kohlendioxid in großer Höhe davon ausgegangen wird, dass Flüge realistisch gesehen eher für 75% des gesamten Treibhauseffektes durch Tourismus verantwortlich sind. Doch wir haben für uns diesen Weg gewählt und fahren immerhin innerhalb eines Landes mit den lokalen Bussen oder nehmen auch mal einen Nachtzug, was sich als sehr entspannte Form des Reisens mit Kindern erwiesen hat. Zudem kommt man auch mit den Einheimischen sehr viel schneller in Kontakt oder fährt auch mal mit einer mitgebrachten Ziege im Bus mit, die von A nach B überführt werden muss. An längere Busfahrten haben sich die Kids mittlerweile gewöhnt und nehmen auf einer langen Distanz einfach ihre Tupperdosen mit genügen Proviant mit.
KOKOSÖL DAS ZAUBERMITTEL
im Laufe unserer Reise haben wir Schritt für Schritt die Chemikalien, die wir morgens im Badezimmer gebraucht haben ersetzt. Ich habe es selbst kaum geglaubt, aber alle Wege führen immer wieder zum Kokosöl. Da wir ein Jahr lang in den Tropen waren, war das Thema Sonnenschutz für unsere hellhäutigen Kinder immer aktuell. Wusstet ihr das Kokosöl ein LSF von 30 hat? Oder wenn man einen Hautausschlag bekommen hat, wirkte das Kokosöl immer wie ein Wundermittel. Kokosöl ziehen statt Zähne putze scheint für viele Weltreisende nichts Neues zu sein. Aber auch ein Deo lässt sich mit Kokosöl, Natron und ein paar Tropfen ätherisches Öl ganz leicht herstellen.
Es gelingt uns nicht immer alles so zu machen, wie wir es gerne hätten, aber allein das Bewusstsein zu schaffen, wie es auch anders gehen kann und nicht alles so hin zu nehmen ist der erste Schritt. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, das alles was gegen die Natur ist, auf Dauer kein Bestand hat.
Ganz liebe Grüße Katrin
Folgt unserer Weltreise auf www.familieAufWeltreise.de
Vielen Dank liebe Katrin für diesen wundervollen Beitrag.
Der, wie ich finde, nicht nur für die Weltreise hilfreich ist. Sollte Euch das Thema jedoch interessieren, wie man eine Weltreise realisiert und was mit der Schulpflicht und dem bürokratischen Papier Marathon ist, dann klickt auf diesen Link hier. Dort bekommt ihr ein professionelles Paket mit allen Informationen. Das ganze Paket erhaltet ihr für 147 Euro.