Immer mehr? Immer neu? Immer weg damit?
Wieviel Müll produzieren wir zu Weihnachten? Und ich meine nicht nur die Verpackung, sondern die Geschenke selbst. Wir leben in so einem Überfluss und nicht selten werden Spielsachen und sehr kurz bespielt, bis sie in der Ecke landen. Das klingt nicht nur traurig, das ist es auch. Ich möchte nicht, dass meine Kinder so groß werden. Lieber wäre es mir, dass sie lernen, sich mit weniger Sachen zu begnügen und sich mit den Spielsachen die sie haben dann auch wirklich zu beschäftigen.
Wir Erwachsene in unserer Groß- und Patchwork-Familie wichteln seit drei Jahren. Denn wir Erwachsene haben längst alles was wir brauchen. Also was wir wirklich nötig haben zum Leben. Wir haben mehr als genug. So zieht jeder Erwachsener einen Wichtel und bekommt auch eben ein Geschenk. Was für viel Entspannung in der Vorweihnachtszeit sorgt. Denn wir alle überlegen uns genau, was der gewichtelten Person gefallen könnte.
Eine Person – ein Geschenk.
Kein ewiges Überlegen, kein kaufen aus Pflichtgefühl und kein unnötiger Stress in der Vorweihnachtszeit alle Geschenke besorgen zu „müssen“. Natürlich müssten wir gar nichts. Und doch blieb da, zumindest bei mir, dieses Gefühl von Pflicht. Nicht sehr weihnachtlich und schon gar nicht das schöne Gefühl, das für mich zum Schenken gehören sollte.
Und wie viele der Geschenke landen bei der nächsten Weihnachtsfeier im Schrottwichteltopf? Was am Ende noch eine lustige Zweitverwertung findet. Doch muss das sein? Weil sie nicht gefallen, überflüssig sind oder einfach achtlos geschenkt werden. Und das nur, um dieses Pflichtgefühl zu erfüllen, um etwas zu haben. Warum? Weil es sich gehört?
Ich bin sehr dankbar, dass wir in unserer Familie diesen Weg gefunden haben. Es entspannt nicht nur die Weihnachtszeit und den Weihnachtsabend selbst. Wir leben den Kindern so auch den wahren Wert von Weihnachten vor und schaffen damit wahrlich weihnachtliche Besinnlichkeit.
Doch was tun bei den Kindern? Hier haben wir uns am 24.12. von der Familie abgekoppelt, damit die Kinder eben nicht mit Geschenken überhäuft werden, weil jeder gerne den Kindern etwas schenken möchte. Am 25.12. bekommen sie zwar auch Geschenke, aber so verteilt es sich auf zwei Tage. Außerdem haben wir tatsächlich unsere Familie gebrieft und jetzt gibt es nicht mehr so viele Pakete unter dem Baum. Das fühlte sich am Anfang etwas befremdlich an, denn eigentlich soll doch schenken eine Freude sein und jedem Schenkenden selbst überlassen sein. Doch was, wenn es einfach zu viel wird? Selbstverständlich hat bei dieser Menge jeder ein eigenes Empfinden, weswegen ich auch niemals eine Empfehlung aussprechen würde oder anderes Schenkverhalten verurteilen würde. Ich kann lediglich von uns und unseren Kindern ausgehen. Nein, wir möchten Weihnachten vermitteln worum es uns persönlich gehen soll – um die Familie und unsere Liebe zueinander.
Also haben wir für uns einen Kompromiss gefunden: Was das Christkind bringt dürfen wir mitbestimmen, am Geburtstag, wenn die Geschenke von den Menschen selbst kommen, dürfen diese auch entscheiden. An Weihnachten möchten wir uns besinnen, auf das was wichtig ist. Familie. Zeit. Ruhe.
Und ja, das kann Kindern auch schon früh vermittelt werden.
So haben wir uns dieses Jahr auch für Secondhand Spielsachen aus dem Internet entschieden, die wir dann ganz bequem, super schön und absolut nachhaltig in die wundervollen Stoffsäckchen von Beutelwerk packen. Denn nicht nur neu ist wertvoll. Im Gegenteil, Spielsachen, die schon andere Kinder glücklich gemacht haben, haben Seele und Geschichte. Selbst wenn wir diese nicht kennen. Und irgendwie finde ich gerade die Vorstellung, dass die Spielsachen schon andere Kinder glücklich gemacht haben, besonders schön. Irgendwie, wie ein altes Möbelstück, dass Geschichte und Atmosphäre hat. Das ist wie Spielsachen von den Weihnachtsengeln und Elfen gemacht zubekommen.
Ich glaube das spüren Kinder, auch wenn sie es natürlich nicht ausdrücken können. Doch wenn Kinder mit dem Gedanken hinter und der Einstellung von Secondhand und Nachhaltigkeit groß werden, werden sie es später als völlig selbstverständlich sehen. Mit weniger Hab und Gut zufrieden sein und schätzen lernen was wir haben. Besinnen auf das was ist und zufrieden sein mit dem was kommt. Weniger. Bedachter. Achtsamer.
Auf der Seite der Initiative Weltverbesserer findet ihr nachhaltige Geschenkideen. Ideen, die besonders sind und zusätzlich den Geldbeutel schonen. Dort findet ihr konkrete Beispiele wie ihr den stressigem Vorweihnachtstrubel der Innenstädte entkommt, Zeit und Ruhe für Euch gewinnt und noch Gutes tut, eben die Welt auch an Weihnachten ein Stückchen besser machen.
Ich finde wir brauchen nicht mehr Zeug, wir brauchen mehr Zeit. Für uns und unsere uns wichtigen Menschen. Also wie wäre es dieses Jahr mit einem nachhaltigen und fair produzierten Geschenk? Denn gemeinsam können wir gerade an Weihnachten die #weltverbessern.
Schaut einfach mal hier, vielleicht findet ihr ja auch eine tolle Alternative und werdet so zu #weltverbesserern und #weltverbesserinnen
Und das ist für mich wirklich Weihnachten.